Schüleraustausch in Mexiko

Reportage von
Gast

Ein kleiner Einblick in mein Leben in Cancun, Mexiko...
Hier der paradiesische Strand von Cozumel

Am 17. August 2016 habe ich mich auf den Weg auf mein „Abenteuer Austauschjahr“ in Cancun, Mexico gemacht. Ich habe bis zu dem Zeitpunkt gar nicht wirklich realisiert, dass es endlich losgeht und der Abschied von meinen Freunden und meiner Familie ist mir auch nicht wirklich leicht gefallen. Dennoch habe ich mich auch sehr gefreut, denn ich habe schon sehr lange darauf gewartet und dann war es endlich so weit. Von GLS wurde ich vorher auf der Orientierungsveranstaltung und dem Get-ready Workshop sehr gut vorbereitet und konnte alle meine Fragen stellen. Meine Informationen über meine Gastfamilie habe ich schon sehr früh (im Februar) bekommen und so hatte ich schon viel Zeit, mit meiner Gastfamilie zu schreiben, Fotos auszutauschen und mit meiner Gastschwester zu skypen. Meine Gastfamilie besteht aus Mama Gaby, Papa Oscar und Gastschwester Victoria (16). Als ich dann auf dem 10-stündigen Flug allein über alles nachgedacht  habe, kamen mir schon einige Zweifel. Was, wenn ich meine Familie oder Freunde zu sehr vermisse? Was, wenn ich mich mit meiner Gastfamilie nicht klarkomme? Was, wenn ich nichts verstehe weil alle nur Spanisch sprechen? Was, wenn ich keine Freunde finde und mich in der Schule nicht zurechtfinde?… Ich denke, das sind alles Fragen, die sie sich viele Austauschschüler vor ihrem Aufenthalt stellen und das ist, denke ich, auch normal. Ich muss aber sagen, diese Sorgen sind völlig unbegründet. Seit ich hier angekommen bin, habe ich noch nicht einmal daran gedacht, zurück nach Hause zu wollen oder sonstiges. Ich hatte ein super Glück mit Meiner Gastfamilie, ich wurde sofort in die Familie aufgenommen und habe mich gleich wie zu Hause gefühlt.

   mit meiner Gastmutter in Playa del Carmen

Wir unternehmen sehr viel zusammen und ich genieße jeden Moment mit ihnen. Meine Gastschwester Vic ist wie eine richtige Schwester bzw. gute Freundin für mich, wir haben uns von Anfang an super verstanden. Natürlich wird niemand hier meine Familie oder Freunde in Deutschland ersetzen, aber es fühlt sich an, als hätte ich eine zweite, richtige Familie. Auch alle Tanten, Onkel, Cousinen etc. haben mich direkt herzlich aufgenommen und ich habe mich noch nie ausgeschlossen gefühlt.

 mit einem Teil der ganzen familie nach einem Brunch an einem schönen Sonnatg

Generell kann ich sagen, dass die Familie hier in Mexiko eine sehr wichtige Rolle spielt. Nach der Schule treffen wir uns oft mit Oma, Tante und/ oder Cousine zum Mittagessen und auch am Wochenende verbringen wir oft einen Tag miteinander. Ich bin auf jeden Fall sehr glücklich mit meiner Familie und bin sehr dankbar dafür. Aber auch wenn ich mich nicht mit meiner Familie verstanden hätte, wäre das auch kein großes Problem gewesen. Denise, die Betreuerin für Austauschschüler hier vor Ort, ist immer für uns da und fragt uns, wie es uns geht. Denise sucht die Gastfamilien sorgfältig aus, aber es kann natürlich immer sein, dass etwas nicht stimmt und deshalb hat Denise uns auch gesagt, dass egal was ist, wir immer mit ihr reden können und Gastfamilie wechsel könnten. Da Denise auch an der Schule arbeitet, ist die Kommunikation sehr einfach, weil wir sie eigentlich täglich sehen. Sie sucht eigentlich immer Gastfamilien aus, die mindestens ein Kind auf der IAS haben. Da die International American School eine private Schule ist, sind die Familien also meistens etwas „ wohlhabender“, aber das macht natürlich nicht eine gute Gastfamilie aus.

An der Schule ist dieses Jahr noch ein anderer Austauschschüler, Max, und Denise trifft sich ca. ein Mal im Monat mit uns, um Eis zu essen oder einen Kaffee zu trinken, um mit uns zu reden wie es uns geht, alle unsere Fragen zu beantworten etc. Es ist denke ich sehr wichtig, einen Ansprechpartner vor Ort zu haben und Denise macht das wirklich super.

Die Schule beginnt hier leider schon um 7 und geht bis 14:30 mittags. Am ersten Schultag war ich schon ein bisschen nervös, so viele neue Gesichter, eine neue Umgebung… aber der Tag war dann doch viel besser als gedacht. Meine Gastschwester hat mir alles gezeigt und, da wir auch zusammen in einer Klasse sind, konnte ich eigentlich immer einfach mit ihr mitgehen. Aber auch alle anderen aus der Schule sind mega nett und offen, haben mich direkt aufgenommen und mich angesprochen. Auch wenn man sich trauen muss, auf andere Menschen zuzugehen, offen zu sein und einfach loszureden, helfen die Mexikaner immer gerne. Jedoch sollte man versuchen, von Anfang an Spanisch zu reden, denn auf der Schule sprechen eigentlich alle perfekt Englisch und wollen dir helfen, indem sie Englisch mit dir sprechen, denn das ist natürlich leichter. Aber man muss sich einfach trauen, Spanisch zu reden, auch wenn es noch nicht perfekt ist. So ist es bei mir auch, aber „learning by doing!“ Es kann nur besser werden, wenn man ganz viel redet und hört. Bis auf auf 3 Fächer in der Schule sind alle Fächer auf Englisch. Geografie, Computer/Französisch und Spanisch sind auf Spanisch. Als Austauschschüler hat man aber nicht mit dem Rest der Klasse Spanisch, denn das wäre wahrscheinlich ein bisschen schwer, sondern mit Miss Laura, der Bibliothekarin, „Special Spanish“. Miss Laura ist super nett und es macht sehr viel Spaß mit ihr zu lernen. Sie hilft uns auch bei spanischen Hausaufgaben, die wir nicht verstehen, und Spanische Exams werden auch bei ihr geschrieben, damit sie übersetzen und ein bisschen helfen kann. Wir sind eine kleine Gruppe in Special Spanish, Max ( der andere Austauschschüler), und noch 4 Mädchen aus den USA, die auch noch nicht so gut Spanisch sprechen. Die Schule ist relativ klein, es gibt nur 2 Klassen pro Jahrgang und deshalb kennt eigentlich jeder jeden, zumindest vom Sehen.

Der offene und grüne Schulhof der IAS, im Hintergrund die in den Pausen sehr beliebte Cafeteria

GLS ist die einzige High School Austauschorganisation, die mit der IAS zusammenarbeitet und so gibt es jedes Jahr immer nur  2-3 Austauschschüler. Die Schule hat einen eigenen Parkplatz und jeder kommt mit dem Auto zur Schule. Entweder mit den Eltern, Freunden oder dem eigenen Auto. Es gibt glaube ich niemanden, der mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder Fahrrad zur Schule kommt, so wie in Deutschland. Mein Gastvater bringt uns auch jeden Morgen zur Schule und meine Gastmutter holt uns ab, von unserem Haus bis zur Schule sind es nur ca. 3-5 Minuten. Nach der Schule gehen wir dann entweder mit einem Teil der Familie essen oder essen zu Hause. Danach machen wir Hausaufgaben oder entspannen ein bisschen. Da es aber täglich 28-30 Grad sind, verbringt man aber eigentlich kaum Zeit im Garten oder draußen, sondern lieber im klimatisierten Wohnzimmer. 3 Mal in der Woche machen wir Sport, entweder gehen wir ins Fitnessstudio oder machen Pilates, und ich werde hier auch mal Hockey ausprobieren, weil ich in Deutschland auch Hockey spiele und das eigentlich auch gerne weitermachen würde. Außerdem gehen wir auch manchmal Stand Up-Paddling machen und das ist bei so einem karibischen Meer ein Traum!!

SUP nach der Schule, im Hintergrund sieht man die Zona Hotelera von Cancun

 

 Generell würde ich aber auf jeden Fall empfehlen, ein bisschen Sport hier zu machen, denn so lernt man neue Leute kennen und kann das ganze Essen ein wenig abtrainieren :)) Denn ansonsten bewegt man sich hier eigentlich nicht sehr viel, auf Grund der Hitze fährt man eigentlich überall mit dem Auto hin. Das Essen hier in Mexiko ist super lecker und ich werde es sehr vermissen (hehe:)). Überall gibt es frische Guacamole, Ceviche, Fisch, und, natürlich, Tacos. Außerdem gibt es natürlich super leckere, frische Früchte wie Mangos, Papaya,Melonen etc., die hier viel besser schmecken als in Deutschland. Ich esse zum Frühstück eigentlich immer frische Früchte mit Joghurt und Müsli und meine Gastmutter macht ein Rührei oder Pancakes, aber es gibt hier eigentlich alles, was es in Deutschland auch gibt.

Am Wochenenden treffen wir uns mit Freunden und Familie, gehen an den Strand, ins Kino, in die Shopping Mall, oder verbringen einfach einen faulen Tag im Schlafanzug zu Hause.

Paintball am Wochenende mit meinen Freunden

Meine Gastfamilie reist auch sehr viel mit mir und ich habe schon viele wunderschöne Orte von Mexiko gesehen, obwohl ich erst 2 Monate hier bin. Über ein langes Wochenende waren wir in Mexiko-City ( mit dem Flugzeug 2 Stunden von Cancun ) und in Taxco und Tepoztlan, zwei wunderschöne Bergdörfer 3 Stunden von Mexiko City. Mexiko City ist eine riesige Stadt und hat wunderschöne Orte. Bestimmt gibt es auch „gefährliche“ Orte, aber ich habe mich nicht einen Moment unsicher oder komisch gefühlt.

 mit meinem Gastvater und meiner Gastschwester in Mexico City

Außerdem waren wir ein Wochenende auf Isla Mujeres, einer wunderschönen karibischen Insel vor Cancun,außerdem auf Cozumel, einer anderen wunderschönen Insel und im Moment sind wir auf Holbox, einer sehr kleinen Insel, die bekannt für ihr Natur und Tiere ist.

 Isla Mujeres, ein Traum...

Natürlich ist es nicht selbstverständlich, dass die Gastfamilie so viel mit einem reist und ich bin sehr dankbar, alles das erleben zu dürfen. Aber es gibt viele wunderschöne Orte auf der Halbinsel Yucatan, die man sonst auch mit der Schule, mit Freunden etc. besuchen kann. Denise kann auch Ausflüge etc. organisieren.

Cancun selbst ist eine schöne, moderne Stadt die an sich nicht viel von dem hat, wie man sich so „typisch Mexiko" vorstellt. Cancun wurde erst vor ca. 40 Jahren gebaut und ist wegen seiner karibischen Strände und den Maya- Ruinen auf der Halbinsel Yucatan auch bei Touristen sehr beliebt.

 der Strand von Cancun in der "Zona Hotelera"

Cancun ist super sicher und man braucht sich absolut keine Sorgen machen. Außerdem wohnen eigentlich alle Familien in sogenannten „Residenciales“, geschlossene Wohngemeinschaften mit Security etc. Generell hat sich das Vorurteil „Mexiko ist gefährlich und es gibt nur Drogen, Krieg etc.“, das viele von Mexiko haben, noch nie bestätigt. Sicherlich gibt es Orte, die nicht ganz so sicher sind, aber die gibt es ja überall in der Welt, auch in Deutschland. Und Cancun ist super sicher und in der Regel wissen die Gastfamilien ja auch, wo man hingehen kann und wo besser nicht.

Abschließend kann ich sagen, dass jeder, der die Chance hat ein Austauschjahr zu machen, diese auf jeden Fall ergreifen sollte. Man erlebt so viel und lernt so viel Neues. Wenn ich nochmal die Chance hätte, würde ich es zu 100% nochmal machen, denn die Erfahrungen und die Leute, die man kennen lernt, sind es wirklich wert. Obwohl ich gerade mal 2 Monate hier bin, kann ich mir noch gar nicht vorstellen, bald wieder gehen zu müssen. Natürlich freue ich mich auch schon auf meine Freunde und Familie in Deutschland, aber ich liebe mein Leben hier in Mexiko. Alle Mexikaner sind sooo offen,nett und herzlich und dieses Land, seine Kultur (und das Essen ;)) faszinieren mich. Es sind wirklich Freunde und Erfahrungen fürs Leben. Also am besten mit GLS nach Cancun/ Mexiko!!!

Sonnige Grüße aus dem Paradies,

Carla

PS: Auf der GLS Website findet ihr alle Infos zum Thema Auslandsschuljahr in Mexiko