How'r you? and a bear hug
so begrüßt man sich normalerweise in Australien, wer aber in der nächsten Zeit an die Maleny State High School kommt, muss sich auf was anderes gefasst machen, da kann es leicht mal passieren, dass man sich zurück in Europa wähnt, weil einem ein Kauderwelsch aus Sprachen entgegenschlägt!
How'r you? and a bear hug
so begrüßt man sich normalerweise in Australien, wer aber in der nächsten Zeit an die Maleny State High School kommt, muss sich auf was anderes gefasst machen, da kann es leicht mal passieren, dass man sich zurück in Europa wähnt, weil einem ein Kauderwelsch aus Sprachen entgegenschlägt, also nicht wundern wenn ihr sowas wie Hallo, wie geht's, salut, terve, buonas dias oder eine Mischung aus all dem hört, ihr seid trotzdem noch in Australien und nein, ihr seid nicht verrückt geworden, die euch so freundlich anlächeln sind Australier, keine Internationals. Um einen International zu finden, muss man schon ganz schön gründlich suchen, aber vielleicht wenn ihr Glück habt und im nächsten halben Jahr vorbeischaut findet ihr einen, nämlich mich.
Manchmal gucken mich die Leute blöd an (oder ich kann es eher zwischen den Zeilen lesen), wenn ich sage ich bin der einzige international student an meiner australischen Schule, aber ja, ich bin die einzige, könnt ihr mir glauben, ich hab keine brasilianische Freundin, keinen japanischen boyfriend und das letzte Mal das ich einen Deutschen gesehen habe ist eine Woche her (und das war in Brisbane) und das letzte mal das ich mit jemandem wirklich deutsch gesprochen habe ist auch schon n Weilchen her. Dafür hab ich aber ganz viele australische Freunde: Besser als die Maleny High hätte ich es gar nicht treffen können, aber hier kommt die ganze Geschichte:
Alles fing an mit einem kleinen Mädchen, dass immer nach Australien wollte und sich von nichts davon abhielten ließ (nicht mal von ihrer Spinnenphobie) und als dann ihr Schwesterchen nach Finnland abdüste fing sie an ihr Geld zusammenzusparen. Ihre Eltern ließen sie machen und dachten sich wahrscheinlich, sie würde es ohnehin nicht machen, bis sie ihnen dann eines Abends Ende 2008, ihre Austauschorganisation präsentierte: GLS. Super Beratung, man kann sich eine Schule aussuchen und eigentlich generell perfekt. Also wurde es ernst: Nur knapp eine Woche später stand die Schulwahl fest: Maleny State High School (Kommentar dazu: super eine eigene Farm zwischen Bergen, Meer und Feldern). Wenig später, als sie dann endlich 15 Jahre alt war schrieb das mittlerweile nicht mehr ganz so kleine Mädchen eien e-mail an Frau Thumm und bekam auch prompt eine Antwort, mit gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz ganz vielen Informationen, dass sie erst mal ein halbes Jahr Pause machte. Und dann ging alles Schlag auf Schlag, über 2 Jahre Vorfreude, Stress und ganz viel Papier(verschwendung) bis zum Januar 2011. Ja, ich bin dieses kleine Mädchen Hannah, das schon immer von Australien geträumt hat und nun ihren Traum lebt.
Den ersten Teil dieser Geschichte wird wohl jeder ungefähr gleich erlebt haben oder aber noch erleben, die Vorfreude, die Abschiedsparty, die letzten Küsschen, die Abschiedstränen (jeder der wirklich behauptet, er hätte nie ein Tränchen verdrückt, auch wenn es still nachts im Bett war, der kann mir nur Leid tun) und die ersten Kontakte mit der Gastfamilie. Es ist schwer diese Gefühle zu beschreiben, ich habe es als ich noch in Deutschland war in die Worte gefasst: Mit jedem Schritt auf den Abgrund zu sicherer werden. Ich kann nur froh sein, dass mich alle so toll unterstützt haben. Nur ein paar kleine Ausschnitte: Ein Weltbürgerstipendium, ein Stipendium von Aurubis, Vorbereitungsveranstaltungen, Insiderinfos aus erster Hand von Austauschschülern, die netten Abschiedsbriefe meiner Freunde und natürlich alle, die sich darum gekümmert haben, dass ich meine ganzen Tierchen nicht zu sehr vermisse und sich jetzt so toll um sie kümmern.
Aber spätestens wenn man aus dem Flugzeug steigt entwickelt jede Geschichte ihr Eigenleben und hier ist der Anfang von meiner, der Anfang meines Abenteuers am anderen Ende der Welt:
Meine host parents sind die besten der Welt, erklären mir immer alles, kochen das beste Essen der Welt, fahren mich überall hin und unternehmen immer was mit mir. Ich hab zwar keine Gastgeschwister, aber das ist überhaupt nicht schlimm, man baut eine viel engere Beziehung zu seinen Eltern auf und die vielen neuen Freunde nehmen den Rest der Zeit ein, also bloß keine Sorgen, wenn ihr bei einem kinderlosen Paar unterkommt, das ist nicht besser und nicht schlechter als in einer Großfamilie!
Die ersten Tage gingen wie im Rausch vorbei und schon war der erste Schultag da, kleine Panikattacke, aber dann einfach nicht nachdenken und ins Neue stürzen: Mein dad fährt mich also zur Schule und zusammen gehen wir ins office, wo ich von ganz vielen Leuten auf einmal begrüßt werde, alle freundlich lächelnd und ihre Namen nennend, ich muss zugeben, ich habe keinen einzigen behalten. Dann konnte ich mir erst einmal meine Schuluniform holen und dann Fächer wählen, alles einfacher als gedacht. Nach nur einer halben Stunde führt mich dann meine Stufencoordinatorin zur school assembly in der Sporthalle und übergibt mich an ein Mädchen, mit dem ich nicht nur meinen Namen teile: Hannah. Und dann kam alles auf einmal, ich bekam ungefähr 10 Leute pro Minute vorgestellt, hörte mit halbem Ohr dem Schulleiter zu und versuchte einfach nichts zu denken. Ich stand nicht auf der Namensliste, bekam keinen Stundenplan und hatte keine Ahnung ob überhaupt jemand mein Englisch würde verstehen können. Die Probleme lösten sich aber eins nach dem anderen wie von selbst: In der nächsten Stunde hatten wir Stufenversammlung, ich wurde allen noch einmal offiziell als Austauschschülerin vorgestellt und alle gingen weiter fleißig der Aufgabe nach mich herzlich willkommen zu heißen. Dann bekam ich auch mein Haus und meine link group zugewiesen und später am Tag in der lunch break bekam ich dann auch endlich meinen Stundenplan. Die ersten Stunden verbrachte ich dann mit Hannah und ihren Freunden und bekam so einen ersten Einblick in den australischen Unterricht, ohne selbst wirklich daran teilnehmen zu müssen. Zu meinen beiden ersten richtigen Stunden wurde ich dann durch die Schule eskortiert und dann in die Obhut einiger anderer Mädchen gegeben. Ich hatte gar keine Chance mich einsam oder verloren zu fühlen und dass obwohl ich nie irgendeine Schulführung oder offizielle Einführung als Austauschschülerin bekommen haben und ich bin wirklich froh darüber. Ich habe den gleichen Einstieg bekommen wie jeder “Neue” an einer australischen Schule und genauso wurde ich aufgenommen, eine Australierin und nicht irgendein International: Für mich wäre es ein Albtraum, wenn ich nur mit Internationals rumhängen würde!
Schon am nächsten Tag hatte ich meine erste australische Party: Man muss natürlich in den Australia Day hinein und Australia Day selbst gebührend feiern. Das haben wir dann auch gemacht. Mit 13 guys hab ich meine ersten ultimativen Australienerfahrungen bekommen, bevor ich auchb nur eine Woche in Australien war: Mitternachtsschwimmen im Kerzenschein, Cricket, 3x barbecue an einem Tag. Nach einer durchgefeierten nacht fühlte ich mich so, als ob ich alle schon seit meiner Kindheit kennen würde und nicht erst seit zwei tagen. Als nächstes wartete auch schon das nächste Abenteuer auf mich: Leadership camp auf Straddie, wo ich dann auch meinen Geburtstag gefeiert habe. Dort habe ich dann erst richtig verstanden, was es heißt unter Australiern zu leben, ich mein wie oft habt ihr schon Reise nach Jerusalem gespielt, wobei die Stühle die Arme der Jungs waren (natürlich alle in strand-dress) oder wie oft habt ihr schon euren Co-direx und eure drama Lehrerin halbnackt aufeinander liegen sehen (okay, sie haben nur versucht einen Luftballon ohne Einsatz der Hände zum Platzen zu bringen), oder dem Jungen neben euch mal eben euer Top ausgeliehen? So was ist in einer kleinen Stufe (wir sind ca.100 guys) und vor allen Dingen in nem camp alltäglich. Meinen Geburtstag haben wir dann auch alle gebührend gefeiert, mit 13-fachem Happy Birthday gesang (damit hab ich meinem Haus 50 Punbkte eingebracht), einem australischen geburtstagskuchen, sand boarding, und blind date mit dinner dance, da soll noch mal jemand behaupten der 17. Gebrutstag wäre nichts besonderes!
Beim talent quest am letzten Tag im camp (wo kaum jemand noch seine Augen aufhalten konnte) habe ich dann den Grundstein für meine kleine Sprachenschule gelegt: Da ich ziemlich viele Sprachen spreche habe ich ihnen einfach ein paar Wörter aus den wichtigsten europäischen Sprachen gelehrt. Mittlerweile kann jeder meiner Freunde in Frankreich, Deutschland, Finnland und Spanien eine Cola bestellen und eine einfache Konversation führen, aber sie kennen auch "typisch" europäische Worte wie Schokoladenwettessen, escargot de Bourgogne, corrida de toros und noch viele andere. Also wie ich schon gesagt habe, nicht wundern, wenn ihr von einem Mix aus Sprachen an der MSHS begrüßt werden. Mit den Lehrern könnt ihr dann “Normal” sprechen: Mein mathelehrer, mein eifrigster Schüler, kann schon solche Sachen wie “Hattest du ein schönes Wochenende?”, also für alle künftigen Austauschschüler: Falls ihr mal wieder deutsch sprechen wollt, fragt nach Mr Holland ;-))
Nach dem Camp zurück in der Schule war das laue Leben auch schon wieder vorbei, wir bekamen unsere ersten Hausaufgaben und assessments, während die anderen anfingen zu stöhnen wie viel Arbeit Schuel doch war genoss ich noch in vollen Zügen meine neuen Fächer so wie drama oder agriculture und verstand immer mehr in solch banalen Fächern wie English oder science. Nach der Schule fängt dann immer das australische Leben an, an heißen Tagen fährt man runter zur Küste oder quartiert sich bei nem Freund mit Pool ein, an kühleren tagen sitzt man im Park und an regenerischen Tagen geht's ab ins Café. Und der freie Mittwoch wird nur in stressigen Wochen als study day benutzt, ansonsten ist es einfach nur ein Wochenendtag mitten in der Woche, das heißt Party, shoppen, Kino oder einfach nur chillen. Darin unterscheidet sich Australien nicht wirklich von Deutschland ;-). Und ab und zu gibt's dann mal ein Highlight, wie nen Tropensturm, ein Besuch im Australia Zoo, ein Wochenendtrip zum rainforest, einmalige Mädchenabende, birthday parties, uniform free days, swimming carneval at school, head shaving, interact conference, Besuch eines Themenparkes oder einfach nur DVD-Nächte mit den besten Freunden. Aber auch viel Arbeit in der Schule, ein Mathe assignment mit 25 Seiten oder ein science Aufsatz mit 2500 words ist nichts besonderes.
In den ersten zwei Monaten die ich jetzt schon hier bin hat sich einiges verändert: Ich bin noch glücklicher als an meinem ertsen Tag, hab viele neue Freunde gefunden, hab den Lebensstil der Australier kopiert (no worries mate), so viele e-mails geschrieben wie noch nie in meinem Leben und natürlich eine neue Heimat gefunden: Die floods in Queensland, das Erdbeben in Neuseeland und die Katastrophen in japan und besonders der Umgang der Australier mit solch sensiblen Themen haben mir Australien immer näher gebracht.
Also für alle, die noch nach Australien gehen und sich noch nicht für eine Schule entschieden haben, ich kann euch nur empfehlen, wenn ihr nicht ein International sein sondern das richtige australische Leben kennen lernen wollt und natürlich australian mates finden wollt, kann ich euch nur sagen die Maleny High ist eine excellente Wahl, auch wenn sicherlich nicht jeder Jahrgang so toll ist wie mein 12er kann ich doch nur jedem diese kleine Schule empfehlen, auch wenn das Fächerangebot nicht ganz so groß ist, gibt es trotzdem noch sehr viel mehr Auswahl als in Deutschland und eine bessere Schülerbetreuung durch Lehrer kann man sich auch nicht wünschen und nicht zu vergessen der freie mittwoch, hat ja auch nicht jede Schule ;-)
Ansonsten hoffe ich dass alle ganz viel Spaß mit ihren Vorbereitungen haben oder so wie ich noch ihre restliche Zeit im Land ihrer Träume genießen
Ich spring jetzt noch mal schnell in den Pool, war heute 38°C, da läuft einem der Schweiß schon ganz schön über die Stirn
sorry, die Bilder will mein Laptop nicht hochladen, dann gibt's mal nur trockenen Text
Mehr zum Schüleraustausch in Australien
ja, dass mit den Bildern war schon ein bissl daneben, aber hey, du weißt ja wie das mit Internet in Australien läuft. Ist ja schon was anderes als in Deutschland!
Jetzt hab ich aber was zum beneiden: Ich bin schon fast wieder 20 Tage zu Hause und du bist noch im wunderschönen Australien! Viel Spaß dir bei deinen ganzen Erfahrungen, für mich war die Zeit in Australien die beste meines Lebens! Genieß deine Zeit down-under, es geht immer viel zu schnell vorbei ;-)
see ya later
wow ich liebe deine art zu schreiben ! echt fesselnd und macht einen fast eifersüchtig obwohl ich selber im moment schon fast 2 monate in australien bin und es total genieße ! also ich fand deinen trockenen text echt gut, auch ohne bilder ;)
wow echt gut und verdammt viel einsatz scheint mir.
alles liebe dir und viel glück und spaß weiterhin (: