In dieser Reportage werde ich über ein paar Erlebnisse in meinem Shared House, die Sprachschule und generelle "Gut zu wissen"-Tipps für die ersten Tage in Kyoto schreiben. Quasi alles im kleinsten Detail, was mich persönlich im Voraus durchaus interessiert hätte.
Als erstes steht natürlich die Einreise am Flughafen an. Nachdem man sicher und wohlbehalten gelandet ist, kommt man an einem Terminal an. Dieses kann teils so weit vom Hauptgebäude des Flughafens wegliegen, dass man irgendwann an einer Art seitwärts fahrenden Fahrstuhl ankommt, der die ganzen Menschen vom Ankunftsterminal zum Hauptgebäude fährt. Das war bei mir der Fall, muss aber bestimmt nicht immer so sein.
Im Hauptgebäude angekommen folgt dann der bürokratische Teil der Einreise. Wenn man sich sehr viel Zeit und Nerven sparen will, meldet man sich im Voraus bei Visit Japan Web an. Dann muss man nämlich nur an einem Aufstellterminal seinen Reisepass und Fingerabdruck einscannen und wird zur Gepäckabgabe durchgewunken. Sollte man das wie ich nicht gemacht haben - wovon ich allen wirklich abraten möchte, meldet euch da bitte an - muss man an diesen Terminals vorbei und sich in der Schlange anstellen. Sobald man an der Reihe ist, scannt man genauso Reisepass und Fingerabdrücke und muss dann ein Formular ausfüllen, in dem nach der japanischen Adresse, Grund und Dauer des Aufenthalts und grundlegenden Daten wie dem Namen gefragt wird. Ich denke das Formular wird irgendwo da auch ausliegen, jedoch habe ich das in meinem ziemlich verschlafenen Zustand nicht gesehen, weshalb ich mich gleich zweimal an die nächste Schlange anstellen durfte; einmal um das Formular zu bekommen und dann um es ausgefüllt wieder zurück zu geben. Wie gesagt, das Ganze bleibt einem bei der Vorabanmeldung bei Visit Japan Web erspart.
Bei der Gepäckabgabe angekommen, war ich tatsächlich so spät, dass meine Koffer schon separat standen, mit kleinem Hinweisschild versehen. Sobald man die Koffer wieder an sich genommen hat, darf man nochmal ein Dokument ausfüllen, diesmal für den Zoll. Es wird nochmal nach ähnlichen Daten gefragt, Name, Wohnort, Grund des Aufenthalts, aber auch nach Gegenständen, die man im Gepäck hat und Einträgen ins Strafregister. Da sowas ja aber nicht vorhanden sein sollte, kann man dort überall eigentlich "nein" ankreuzen.
Sobald man durch den Zoll durch ist, kommt man in eine der Haupthallen des Flughafens. Hier könnt ihr euch zur Not nochmal eine SIM-Karte kaufen oder euer Trinkwasser auffüllen. Im Bereich vor den Türen läuft dann hoffentlich schon ein professionell gekleideter Mensch mit eurem Namen auf dem Schild umher, da der Transport in der Regel durch GLS und Genki organisiert wurde. Bei mir hat dieser nette Herr mich dann zu seinem Taxi geführt, meine Koffer verstaut und mich dann zum Wohnheim gefahren. Das Taxi ist wirklich verdammt gut ausgestattet. Die Rückenlehne lässt sich quasi ganz nach hinten verstellen, eine Fußstütze lässt sich ausfahren und es gibt freies Wlan. Nutzt das gerne.
Je nachdem wo man untergebracht ist, braucht man ungefähr 1,5 Stunden von Oosaka nach Kyoto. Mein Wohnheim war das Fujinomori Wohnheim, welches auf dem Bild (Quelle Google Maps) zu sehen ist. Um ins Wohnheim zu gelangen, wird einem der Code für den Briefkasten mitgeteilt. Man muss ein Rädchen auf eine bestimmte Zahl in die eine, und eine bestimmte Zahl in die andere Richtung drehen. Ich würde lügen, würde ich behaupten, dass ich das hinbekommen hätte. Vielleicht hätte man das Rädchen so oft um sich selbst drehen müssen, und nicht auf die Zahlen stellen sollen, die darauf stehen, aber ich habe zugegebener Maßen meinen Mitbewohner gefragt, der gerade zufälliger Weise nach draußen kam. Jedenfalls hatte ich dann den Schlüssel und konnte mein Zimmer beziehen.
Dies ist ein Blick in mein Zimmer (Quelle JStay Fujinomori). Das Zimmer ist ca. 12m² groß gewesen und hatte sehr viel Stauraum, mit zwei Kommoden und noch Schubladen unter dem Bett. Man hat auch einen kleinen Schreibtisch, den man auf dem Bild aber leider nicht sehen kann. Ich war wirklich zufrieden mit dem Zimmer.
Jedoch gab es doch die eine oder andere Sache, die ein wenig gewöhnungsbedürftig waren. Alles hängt damit zusammen, wie japanische Häuser gebaut sind: mit dünnen Wänden und Lücken, damit Luft zirkulieren kann. Es war teilweise ziemlich laut, auch nachts, also sollte man sicg definitiv Ohrstöpsel mitnehmen. Beispielsweise hat meine Tür immer gerattert, sobald es nur die leichtesten Erschütterungen von Schritten gab. Auch ist unter der Tür ein ca. halber Zentimeter großer Spalt, was an sich harmlos scheint, bis man eine Spinne, die so groß wie zwei Hände ist, im Hausflur sieht. (Im zweiten Stock sollte Insektenmittel stehen, und die großen Spinnen sind nicht giftig, man sollte lieber bei den kleineren gelb-gestreiften Spinnen aufpassen, aber die habe ich nie im Haus gesehen)
Im Keller ist dann die Gemeinschaftsküche sowie ein Bad. Auch wenn dieser Raum als Gemeinschaftsraum bezeichnet wird, sollte man nicht zu viel Gemeinschaft erwarten. Zumindest in meinem Fall haben die meisten einfach nur ihr eigenes Ding gemacht und nicht viel mit anderen interagiert. Aber ich hab auch das Gegenteil von anderen Wohnheimen gehört, es kommt also sehr auf die Leute dort an.
Zuletzt ein bisschen was über die Umgebung des Wohnheims:
Direkt hinter dem Wohnheim liegt der Fujinomori Schrein, den man sich gerne angucken kann. Ich hätte dabei durchaus bedenken können, dass abends auch Mücken unterwegs sein könnten, habe ich aber nicht ganz. Deshalb benutzt bitte Mückenspray, und lasst euch im Vorfeld auch gegen japanische Enzephalitis impfen; haben ist besser als brauchen in dem Fall.
Die Straße runter ist auch ein 7/11, bei dem man wirklich alles bekommt was man irgendwie brauchen könnte. Gerade die Elektrolytendrinks (Aquarius und Poca Sweat) sind in der japanischen Sommerhitze Gold wert, auch wenn sie mir persönlich fast ein bisschen zu süß sind.
Zur Zugstation kommt man, wenn man am Konbini links abbiegt. Auf dem Weg liegen ein sehr gutes Teehaus und eine süße Bäckerei namens Moulin. Dort habe ich mir immer mein Frühstück geholt, dass hat in der Regel so um die 300yen (1,80€) gekostet. Um den Zug in die Stadt hinein zu nehmen, überquert man einmal den Bahnübergang und zieht sich ein Ticket an dem Automaten. Bezahlen tut man das aber erst, wenn man an der Zielstation aussteigt. Dort steht ein kleiner Automat mit der Bezeichnung "Fare-Adjustment" bei dem man das Ticket einstecken und (um zur Schule zu kommen) 220 bzw 240 Yen bezahlt. Die Tickets wurden in meiner letzten Woche in Japan tatsächlich um diese 20 Yen erhöht.
Die Zugfahrt in die Stadt bis zur Station Kiyomizu-Gojo dauert ca. 20min. Die Züge fahren ungefähr alle Viertelstunde von der Heimstation Sumizome. Es halten dort nur Local oder Sub-express Züge, die an der Anzeigetafel jeweils schwarz bzw. blau unterlegt sind. Das ist für den Hinweg zur Schule zwar nicht ganz so wichtig, weil man halt in den Zug, der hält, einsteigt, aber für den Rückweg durchaus noch Relevanz hat. Ansonsten muss man nämlich von der nächsten Station eine halbe Stunde nach Hause laufen, und das will man nicht. Glaub mir. Ich hab das ausprobiert.
Das sind so die ersten paar Überlebenstipps, die ich mir teilweise gewünscht hätte. Das Leben im Wohnheim war für mich auch wirklich angenehm, bis auf mein kleines Abenteuer mit einer großen Spinne. Wobei man den Putzdienst auch nicht außer Acht lassen sollte, aber auch der ist machbar.