Shanghai - Eine Stadt immer in Bewegung

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In diesem Beitrag möchte ich von den Erfahrungen meines Auslandssemesters in Shanghai an der High School Affiliated to Shanghai Jiao Tong University (上海交通大学附属中学) vom September 2017 bis zum Januar 2018 berichten. Im Vordergrund stehen dabei meine persönlichen Erlebnisse und Beobachtungen außerhalb meines gewöhnlichen Schulalltags.

Als es am 10. September 2017 endlich losging war ich voller Vorfreude auf das was mich erwartete: Shanghai, China. Rund 9.000 km von meiner Heimatstadt München entfernt - fremde Sprache, fremde Kultur. Was auf viele Leute abschreckend wirkt, wirkte auf mich anziehend. Schon seit langem wollte ich Chinesisch lernen, und welcher Ort bietet sich da besser an als China selbst. Jedoch zählt China wohl nicht zu den typischsten Austauschreisezielen, so musste ich mir vor meiner Abreise oft den Satz: "Amerika oder England - okay! Aber wie kommst du auf China?", anhören. Bereut habe ich meine Entscheidung aber nicht.

 

 

Eine Sache, die mir in Shanghai angekommen bereits während der Autofahrt vom Flughafen zum Internat aufgefallen ist: der doch etwas chaotische Verkehr. In der ersten Zeit ist man sich beim überqueren der Straße doch recht unsicher und schaut schon mal öfter nach rechts und links, jedoch legt sich die Unsicherheit mit der Zeit, da an großen Kreuzungen Verkehrspolizisten für die Sicherheit der Fußgänger sorgen. Vorsichtig sollte man natürlich trotzdem immer sein.

Woran ich mich auch mit der Zeit gewöhnen musste - ob man es glaubt oder nicht - die Menschenmassen. China ist nunmal derzeit noch das Land mit der größten Einwohnerzahl und das merkt man. Das Bild habe ich an der Metrostation in der Nähe der Schule aufgenommen. Die Vorstellung, dass jeder dieser Motorroller einen Besitzer hat - Unglaublich!

Auch am Bahnhof Shanghai-Hongqiao (上海虹桥站), einem der vier Hauptbahnhöfe in Shanghai, wurde spürbar, wie viele Menschen doch in Shanghai leben. Sorgen machen braucht man sich deshalb jedoch keine: alles läuft organisiert und systematisch ab. Das Foto habe ich gemacht kurz bevor es mit dem Zug ab nach Hangzhou ging. Der Trip wurde von GLS organisiert.

Während meinem Aufenthalt habe ich natürlich auch den ein oder anderen Sight-Seeing Spot besucht. Dabei darf der Ausblick auf die berühmte Skyline Shanghais, im Volksmund ist dieser Spot auch bekannt als 外滩 (waitan), nicht fehlen.

Der Oriental Pearl Tower im Shanghaier Pudong-Distrikt ist ebenfalls einen Besuch wert. (Besonders schön ist er natürlich bei Nacht, wenn die Lichter angehen und den gesamten Turm erleuchten.)

Während einer 1-stündigen Bootstour auf dem Huangpu-Fluss schien der Shanghai Tower, das derzeit zweithöchste Gebäude der Welt (, jedoch das ersthöchste in China), zum Greifen nah.

Shanghai bei Nacht ist auch nochmal ein Erlebnis für sich. Aber auch wenn man oft den Eindruck hat, dass Shanghai eine moderne Metropole voller Hochhäuser, Wolkenkratzer und in der Nacht voller bunt-leuchtender Lichter ist, sieht es nicht überall so aus.

Außerhalb des Zentrums sieht es vielerorts so aus. Etwas dreckiger, mit vielen kleineren Straßenläden und Straßenimbissen sowie traditionellen Shanghai Wohnungen, die jedoch traurigerweise oft den neuen modernen Hochhäusern weichen müssen. Eins ist jedoch offensichtlich: Ganz so modern wie im Zentrum ist es hier noch nicht!

Wie erwartet prägen auch unzählige Baustellen das Stadtbild.

Faszinierend ist darüber hinaus das Nebeneinander von Tradition und Moderne.

Der Yuyuan Garden (豫园) liegt im Zentrum Shanghais. An diesem Ort ist von der Hektik des Großstadtlebens kaum was zu spüren. 

Neben der Besichtigung berühmter Touristenspots  bietet Shanghai durch seine Vielzahl an Malls unzählige Shopping und Essensmöglichkeiten. Die Malls in Shanghai sind dabei aber nicht mit deutschen zu vergleichen. Ich war immer wieder aufs Neue überwältigt von der Größe und der Bandbreite an unterschiedlichen Kleidungsgeschäften.

Ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens ist das Essen. In China spielt das Essen nochmal eine ganz besondere Rolle. Auswärts isst man in der Regel im Kreise der Familie oder mit Freunden, aber aufjedenfall nicht alleine. Hier war ich mit Freunden Hot Pot (火锅) essen.

Shanghai bietet neben einer riesigen Auswahl an chinesischen Speißen auch eine Vielzahl an Speißen aus aller Welt. Also braucht man sich, wenn einem die chinesische Küche nicht zusagt, keine allzu großen Sorgen machen, da man sich munter durch die verschiedensten Gerichte probieren kann. Auf diesem Foto sieht man wie ich zum ersten Mal koreanisches Barbecue probiert habe. (Es hat unglaublich gut geschmeckt!)

Auch ein Stückchen Heimat konnte ich inmitten Shanghais finden. (Glaubt mir, es schmeckt genauso gut wie in Deutschland und ist einen Besuch wert, wenn ihr die deutsche Küche vermisst!)

Neben Shoppen und Essen habe ich mir am Wochenende auch gerne die Basketballturniere der Schulmannschaft angeschaut, da ich ein riesiger Basketballfan bin. Unter der Woche hat man nämlich kaum Zeit für sowas.

Um also abschließend doch noch was zu meinem Schulalltag zu sagen: Von Montag bis Freitag ist der Tag meist durchgeplant, wenn nicht gerade ein Ausflug ansteht. Um ca. 6.45 Uhr weckte uns die Internatsmutter, um spätestens 7.20 Uhr sollten wir das Internat verlassen haben und uns zum Klassenzimmer begeben. Jeden Montag kam außerdem gegen 7.25 Uhr noch die Fahnenzeremonie hinzu. Von 7.50 Uhr - 11.15 Uhr fand dann Unterricht nach Stundenplan statt. (Fächer die wir - als Sprachklasse - hatten waren: Chinesisch mit Fokus auf den Schriftzeichen, gesprochenes Chinesisch, Hörverstehen Chinesisch, 中国概况 umfasst Kultur, Geschichte und Georaphie Chinas, Sport, Musik, Kunst.) Von 11.15 Uhr bis 13.10 Uhr hatten wir eine kleine Mittagspause und anschließend bis 15.30 wieder Unterricht nach Stundenplan. Danach hatten wir eine 3-stündige Pause bis um 18.30 Uhr wieder der verpflichtende Abenunterricht begonnen hat, der um 21.15 Uhr endete. (In Deutschland würde man den Abendunterricht wohl als "Hausaufgabenzeit" bezeichnen.) Unter der Woche hatten wir 2-mal die Möglichkeit mit einer Ausgangserlaubnis den Campus in der 3-stündigen Pause zu verlassen. Am Wochenende, also von Freitag Nachmittag bis Sonntag Abend, kann man den Campus als internationaler Schüler uneingeschränkt verlassen und u.a. die oben genannten Dinge tun, da man eben unter der Woche eher weniger Zeit dafür hat. Man ist also am Wochenende frei darin, was man tun möchte. Am Sonntag geht es um 19.30 Uhr jedoch wieder los mit dem Abendunterricht bis 21.15 Uhr. Das Lernpensum ist also doch sehr groß, aber nicht unmöglich, vor allem wenn man Spaß dran hat - was bei mir der Fall war. Es gibt außerdem als Ausgleich zum Lernen, viele Aktvitäten, die von der Schule angeboten werden, wie beispielsweise Tischtennis, Fußball oder Basketball. Auch der Fitnessraum kann mit der Erlaubnis eines Lehrers genutzt werden. Zusammenfassend hat es eine deutsche Mitteilnehmerin - wie ich finde - sehr treffend beschrieben: "In China bekommt das Wort Ganztagsschule eine ganz andere Bedeutung." :D

Insgesamt kann ich sagen, dass ich eine unglaublich tolle Zeit in Shanghai hatte und sehr traurig war als sie vorbei war und es hieß: Zurück nach Deutschland. Jedoch nehme ich neben neu erworbenen Sprachkenntnissen auch ein tieferes Verständnis für eine andere Kultur mit. Ich habe außerdem viele neue Menschen aus den verschiedensten Ländern kennengelernt und hoffe natürlich sie in der Zukunft wieder zu sehen. 谢谢!