Ottawa - Schulen in der Hauptstadt Kanadas

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Die Hauptstadt Kanadas bietet vielfältige Möglichkeiten zum internationalen Schulbesuch - akademisch, sportlich, musisch, künstlerisch - für jeden Geschmack ist etwas dabei!

Mein Name ist Corinna Rodewald, zuständig bin ich bei GLS im Bereich High School Kanada, und war im März mal wieder für eine Kurzreise dort. Nach Winnipeg war der zweite Stopp meiner Reise Ottawa.

Es war der kälteste Winter seit 115 Jahren, dem Beginn der Aufzeichnungen, wobei aber Anfang März die Temperaturen mit knapp unter 0 Grad Celsius vergleichsweise mild waren ...

 

Knapp 1 Million Einwohner zählt die Hauptstadt Kanadas, die zum größten Teil englischsprachig ist. Der französische Teil, Gatineau, liegt faktisch schon in Quebec, während die englischen Stadtteile zu Ontario zählen. Zu erreichen ist Gatineau über die Brücke des Ottawa Flusses in Downtown. Beide Teile kooperieren, wahren aber ihre Selbstständigkeit, so fahren in Gatineau öffentliche Busse eines anderen Transportunternehmens als in Ottawa, farblich voneinander zu unterscheiden und mit anderem Tarifsystem: Gatineau-Busse sind grün, Ottawa-Busse sind rot:



 

Die Entscheidung für Ottawa als Hauptstadt war damals eine rein strategische, liegt Ottawa doch in der Mitte zwischen Montreal (Quebec) und Toronto (Ontario), den beiden wichtigsten Städten in der Gründungszeit Kanadas.





 







Ottawa ist eine sehr grüne, sehr entspannte Stadt mit großem Kulturangebot – mindestens ein interessantes Museum findet hier jeder:

 





Postkartenmotive warten an jeder Ecke, z. B. Parliament Hill:




 

Auch an guten Restaurants besteht kein Mangel (die ByWard Market-Gegend in Downtown bietet eine fantastische Auswahl und im Sommer sind die Restaurantterrassen schnell überfüllt heißt es. Im Winter waren die Plätze drinnen gut belegt.).



Auch Ottawa hat übrigens seinen Bären, nicht nur Berlin …

 



Zum Shoppen ist z. B. das Rideau Center in Downtown ein beliebter Treffpunkt nicht nur der Jugendlichen – so zentral gelegen, dass es von allen Teilen der Stadt aus gut zu erreichen ist.



Ottawa ist weitläufig und wird hauptsächlich von Bussen bedient. Die vom Schulbezirk Ottawa-Carelton verwalteten Schulen, alles englische staatliche Schulen, liegen im gesamten Stadtgebiet verteilt, von Earl of March und AY Jackson ganz im Westen:

bis Sir Wilfrid Laurier und Cairine Wilson ganz im Osten:

In der großen Mitte des Stadtgebietes finden sich die restlichen Schulen:

An Sport bietet Ottawa eine enorme Auswahl. In der ganzen Stadt finden sich z. B. sog. soccer domes – Indoor-Fußballhallen.



 

Schlittschuhlaufen auf dem Rideau Canal, mitten durch die Stadt, ist das Wintervergnügen schlechthin:

 



 

Ein Seitenarm des Kanals im Abendlicht:



 

Häuser am Kanalrand – keine ganz billige Wohnlage:



 

Ein "Beavertail" (doughnutartiges Gebäck in Form eines Biberschwanzes) gehört klassischerweise zu einem Winterausflug auf dem Kanal dazu!





Skifahren ist auch hier, wie fast überall in Kanada, eine Lieblingsbeschäftigung der Einwohner. Zu den Skigebieten in unmittelbarer Nähe (in Gatineau) sind es nur ca. 20 Minuten mit dem Auto, am Wochenende fährt auch ein Skibus und in der Saison ist Nightskiing mit Flutlicht eine Option.

Und in zwei Stunden ist man auch tatsächlich schon am Mt. Tremblant bei Montreal, einem größeren Skigebiet. Dorthin fährt jeden Mittwoch ein Skibus von Ottawa aus.

 

 

Doch im Mittelpunkt des Programms steht der Schulbesuch, an einer der tollen staatlichen Schulen, die der Schulbezirk zu bieten hat. Alle Schulen sind englischsprachig, wer will, kann sich aber auch für das French Immersion Programm anmelden und einen Teil der Schulfächer auf Französisch belegen. Diesen bilingualen Zweig bieten in der Hauptstadt fast alle Schulen an.



Das Ottawa-Carelton School Board verwaltet insgesamt 25 secondary schools, die internationalen Schülern offen stehen.



Besucht habe ich davon eine kleine Auswahl:



Longfield-Davidson Heights Secondary  zählt mit 2.300 Schülern zu den großen Schulen. Unterrichtet werden hier Schüler der Jahrgangsstufen 7 bis 12. Sie ist die einzige Schule des Bezirks mit einer sog. industrial kitchen, d. h. die Schule der Wahl für die, die sich für den Bereich culinary arts, also Kochen / Catering interessieren. Aber nicht nur die kommen hier auf ihre Kosten, sondern auch im Bereich Sport und Musik / Theater sind die Möglichkeiten vielfältig. Longfield liegt im Westen Ottawas, in einem schönen Viertel mit neuen Häusern, großen Gärten und hohem Freizeitwert. Einkaufs- und Sportmöglichkeiten sind vorhanden und downtown ist man in ca. 45 Minuten.

Der Eingangsbereich:

 



 

Die Architektur der Schule ist sehr luftig:

 

Quasi nebenan liegt John McCrae Secondary, 900 Schüler, Jahrgänge 9 bis 12.

Athletics spielen hier eine große Rolle und im an die Schule angrenzenden Walter Baker Sports Center gibt es neben einem Swimming Pool und einer Eisbahn natürlich auch Ballsportoptionen und Gerätetraining. Die warme, willkommen heißende Schule präsentiert sich auch im künstlerischen und musischen Bereich sehr gut:

Band



 

Canada Homestay International ist die Agentur, die vom Schulbezirk beauftragt ist, die Gastfamilienseite des Schulaufenthalts zu verantworten. Entsprechend sind die Mitarbeiter auch regelmäßig im Kontakt mit den internationalen Schülern, um nach ihrem Wohlergehen zu sehen. Sie organisieren Treffen, besuchen regelmäßig die Schulen und sind für alle Fragen da. Jennifer z. B. (unten mit Amelie) ist  für die Schüler an der John MacCrae zuständig, aber auch für die am Glebe Collegiate, an der Sir Robert Borden, Lonfields-Davidson Heights und Nepean.





Neben den Mitarbeiterinnen von Canada Homestay International, sind auch am Schulbezirk direkt eine Reihe von Mitarbeitern für den reibungslosen Ablauf des Schulprogramms verantwortlich und stehen gern für Fragen zur Verfügung. Neben der Leiterin, Anne-marie Bereza, die mir die Schulen gezeigt hat, sind dies vor allem Eunyoung und Alejandra:





Vorbei fahren wir an der Sir Robert Borden High, 850 Schüler, Jahrgänge 9 – 12, ganz in der Nähe des sog. Green Belt, der sich durch Ottawa zieht. Die akademisch orientierte Schule bietet ein breites Programm mit an die 150 verschiedenen Kursmöglichkeiten. Englisch als Fremdsprache bietet die Schule allerdings nicht an. Die Gastfamilien werden entweder in der Nähe der Schule gesucht oder aber im nahegelegenen Barrhaven, einer Gegend, in der viele Familien mit Teenagern in neuen Häusern wohnen.



Auf dem „Green Belt“ liegt auch die Bell High, Jahrgänge 9 – 12, ca. 1.000 Schüler - eine schön gelegene ESL Schule (d. h. hier wird Englisch als Fremdsprache / English as a Second Language angeboten für Schüler, die Englischförderunterricht in Anspruch nehmen wollen.  Bell hat neben diesen Fördermöglichkeiten ein sehr gutes akademisches Profil (für leistungsstarke Schüler) und ein außergewöhnliches Tanzprogramm (nach dem Spezialprogramm an der Canterbury High gilt dieses hier als das zweitbeste der Stadt). Alles große Pluspunkte für diese Schule im schönen Nepean:




 

Schulflur:





 

Seltene Fahrradständer.



 

In Nepean liegt auch die Nepean High, 1.100 Schüler, Jahrgänge 9 – 12. Nepean hat einen sehr guten Ruf im akademischen Bereich und liegt in einer guten Nachbarschaft. Outdoor Education auf der einen Seite und Musik und Theater sind große Pluspunkte der Schule.



Ganz im Westen besuchen wir die Earl of March High (1.100 Schüler, Jahrgänge 7 bis 12). In der Nähe liegt noch die A.Y. Jackson High. A.Y. Jackson ist eine kleinere Schule, die sehr selten internationale Schüler aufnimmt, obwohl sie ein gutes Tanz- und Musikprogramm anbietet. Earl of March ist bei internationalen Schülern, auch aus Deutschland, sehr beliebt, hat die Schule doch einen sehr guten akademischen Ruf sowie ein sehr gutes Theater- und Musicalprogramm.

Die aktuelle Produktion, die am Tag nach unserem Besuch ihre Premiere feiert:

Jacqueline und Luca sind von Anfang an aktiv und wirken gleich nach ihrer Ankunft bei den Vorbereitungen zur "Fiddler on the Roof"-Aufführung mit:


Übrigens verkehren in Ottawa natürlich auch die gelben Schulbusse, die Schüler transportieren, die einen weiteren Schulweg haben. Allerdings sind diese vorrangig den Schülern der unteren Jahrgangsstufen vorbehalten, die Senior Secondary Schüler benutzen öffentliche Busse. An der Earl of March warten allerdings gerade eine ganze Reihe gelber Schulbusse (es ist Schulschluss), um Schüler, die am French Immersion Programm teilnehmen und weiter weg wohnen, zu befördern.


Die regulären öffentlichen Busse:



 

 Das Wappen der Schule:

 



 

 

Zu den sehr beliebten Schulen Ottawas gehört Glebe High, die traditionsreiche Schule im Zentrum Ottawas. Sie bietet Förderunterricht in Englisch als Fremdsprache und hat als eine der ganz wenigen Schulen noch Latein als reguläres Schulfach im Angebot. Außergewöhnlich ist auch das Sportangebot der Schule, v. a. im Rudern feiert das Schulteam regelmäßig große Erfolge. Glebe, 1922 gegründet, ist mit ca. 1.500 Schüler eine der großen Schulen in Ottawa, und zudem eine sehr multikulturelle, mit 60 verschiedenen Herkunftssprachen.

Der Eingang:



 

 



 

 Nele ist aktiv im Ruderteam der Schule - das beste Ottawas.

 



 

Die Turnhalle der Schule (im Keller gibt es sogar ein schuleigenes Schwimmbecken - Sport spielt hier eine große Rolle):

Das Auditorium:

The Glebe ist zudem eine sehr beliebte Wohngegend in Ottawa:

Lisgar  Collegiate -  knapp 1.100 Schüler gehen hier zur Schule, Jahrgänge 9 bis 12. Bekannt ist die Schule für ihr exzellentes Musikprogramm. Lisgar ist die Schwesterschule von Glebe, ebenfalls sehr zentral gelegen, allerdings ohne die Option Englischförderunterricht (Bewerber sollten über gute Englischkenntnisse verfügen), dafür aber auch mit Lateinangeboten.



 

Ganz im Osten liegen die beiden Schulen Sir Wilfrid Laurier -  gut 1.000 Schüler gehen hier zur Schule von Klassenstufe 9 bis 12. Sir Wil ist bekannt für sein starkes Tennisteam, das gute Angebot im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich und seine Innovationsfreude. 

Cairine Wilson High – 800 Schüler, Klassenstufen 9 bis 12, ist ebenfalls akademisch anspruchsvoll (eine Reihe von Advanced Placement Kursen belegen dies eindrucksvoll). Ähnlich wie Nepean High auf der anderen Seite Ottawas ist auch hier Outdoor Education im Programm. French Immersion, Visual Arts, Instrumentalmusik und Theaterproduktionen runden das Angebot ab.

Für welche Schule auch immer die Entscheidung fällt, wird die Erfahrung, in Ottawa zur Schule zu gehen, sicherlich eine sehr positive sein! Wir wünschen viel Spaß und stehen gern für weitere Informationen zur Verfügung!