Japanisch lernen in Japan

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Hallo, ich bin Anja. Ich arbeite in der High School Abteilung von GLS und betreue alle Japan-Programme, die mindestens 3 Monate dauern. Im Mai bin ich für zehn Tage ins faszinierende Japan gereist.

Ziel war Fukuoka, eine coole Hafenstadt auf der Insel Kyushu. Dort bietet GLS Schüler/innen ab 15 Jahren die Möglichkeit, Japanisch in einer Sprachschule zu lernen und wahlweise bei einer Gastfamilie oder in einem Wohnheim zu wohnen. Das Besondere hier ist, dass sie nachmittags nach dem Sprachkurs Clubs japanischer High Schools beitreten können, so dass sie einen Einblick in den japanischen Schulalltag bekommen und japanische Gleichaltrige kennen lernen können. 

Fukuoka hat mehrere Universitäten und ist anregend bunt und vielfältig.  Sich hier zu langweilen ist unmöglich. Eher muss man aufpassen, nicht in Freizeitstress zu geraten.

Der Fernbahnhof in Fukuoka, an dem ich mit dem Shinkasen angekommen bin, heißt irritierenderweise Hakata Station. Zumal ich gerade auf meinem Handy Fotos ansah und unaufmerksam war, blieb ich sitzen (obwohl es die Endstation war) und wurde plötzlich vom Schaffner lautstark aufgefordert zu gehen :)

Dabei habe ich beobachten können, wie der Reinigungstrupp im Zug alle Sitzbänke durch einen Fußhebel in die andere Richtung umdrehen konnte. Was für eine geniale Sache: Dadurch sitzt jeder Reisende immer die Fahrtrichtung.

Die Sprachschule Genki, an der die GLS Teilnehmer Japanisch lernen liegt nur 10 Min zu Fuß vom Bahnhof Hakata Station entfernt, was super zentral ist.

Das Gebäude hat eine schöne Lounge, in dem die Schüler gerne in den Pausen oder vor und nach dem Unterricht sitzen, reden, essen, lernen bevor sie in eines der nahegelegenen Cafés, Imbisses oder andere Treffpunkte gehen….

Wichtig: man zieht am Eingang die Schuhe aus und trägt im gesamten Schulgebäude Hausschuhe. Und-Achtung: es gibt am Eingang eine Stufe nach oben in den Raum! Das ist für europäische Besucher, die dies so gar erwarten, eine echte Stolperfalle.

In der Sprachschule ist jeder Zentimeter Raum optimal ausgenutzt, da der Grundriss japantypisch klein und kompakt ist. In manchen Klassenräumen ist nur Platz für 6 Schüler, aber jeder Raum hat große Fenster ist schön hell. Es gibt insgesamt 14 Klassenräume verschiedener Größen.

Meine Lehrerin war supermotiviert und nett. Ihr fiel es leicht, uns zu begeistern. Das Lernen ist mir dadurch ganz leicht gefallen. Genki verwendet eigene Lehrbücher und hat mehrere eigene Lern-Apps, die aktuell und alltagsorientiert sind.

Die Klasse ist international zusammengesetzt. Zum Beispiel kommen zirka 25 % der Genki-Schüler aus den USA, 10 % aus Frankreich, 10 % Prozent aus GB und ca. 15 % aus Deutschland. Auch NZ, Australien und Kanada sind mit je 5 % dabei. Pro Wochentag finden 4 Stunden Unterricht statt, zumeist von 9:30 bis 13:30 Uhr. An vielen Nachmittagen und Abenden gibt es zusätzliche Angebote. Auf Bildschirmen in der Lounge und auf jeder Etage werden die aktuellen Angebote bekannt gemacht.

Diese Partys sind der ideale Ort, um japanische Jugendliche kennenzulernen und Freunde zu finden.  

GLS bietet an der Sprachschule unter anderem auch ein Programm an, das „Japan special“ heißt und bedeutet, dass die Teilnehmer neben der Sprachschule auch noch Clubs und Arbeitsgemeinschaften der umliegenden High Schools besuchen können. Dabei bespricht der Genki-Betreuer mit jedem Teilnehmer nach Anreise, welche freien Plätze und Angebote gerade verfügbar sind. Die beiden GLS Teilnehmer, mit denen ich bei Seattle´s Best Café sehr nett Kaffee trinken war, besuchten den Englisch-Conversation Club einer High School und waren schwer begeistert davon. Felix und Lena erzählten, dass man just dort auf Japaner trifft, die wirkliche Lust haben, Ausländer kennenzulernen und Freundschaften aufzubauen. In der Regel sind Felix und Lena einmal pro Woche in dem Club, jedoch kann es sein, dass es in einer Woche vor einem Konversation-Wettbewerb z.B. auch mal zwei oder drei Termine gibt, um sich intensiv darauf vorzubereiten.

Es steht den GLS Schülern frei, auch mehr als einen Club zu wählen und öfter als einmal die Woche teilzunehmen. Felix meinte aber zum Beispiel, dass seine Freizeit kaum mehr als einen Club zulässt, da er dazu noch bei Genki Angeboten mitmachen möchte und er auch noch Zeit braucht mit seinem neugewonnen Freundeskreis zum Karaoke zu gehen oder sich im Park, am Strand, in einer Ausstellung oder im Café zu treffen. Tatsächlich sind die in- und externen Angebote der Sprachschule, um echte Japaner kennenzulernen großartig vielfältig. Sogar eine Sprachlernpartnervermittlung gibt es:

Die GLS Schüler können sich aussuchen, ob sie in einer Gastfamilie wohnen wollen oder in einem Wohnheim. Das Wohnheim für die Schüler, die noch nicht 18 Jahre alt sind, habe ich besucht.

Es hat Platz für 40 Bewohner und wirkt ganz großfamilienartig. Besonders der Speisesaal sieht wie ein gemütliches Wohnzimmer aus. Die gute Seele des Wohnheim ist Oba-san (Großmuttter), wie sie von allen liebevoll genannt wird. Sie wohnt im selben Haus, kocht zusammen mit ihrer Schwiegertochter für die Bewohner und hat ein großes Herz und offenes Ohr für Jeden.

Fukuoka bietet ideale Voraussetzungen, um sich wohl zu fühlen und beobachten zu können wie japanisches Leben geht. Man findet die typischen mobilen Imbissstände ebenso wie unermesslich große Shopping Malls, Straßen zum Flanieren, Parks um sich zu erholen, historische Ausgrabungen, Museen, Karaoke-Places, Hafenregionen, Fähranleger, ein gut ausgebautes ÖPNV Netz und, und, und..

 Auch der Strand ist wirklich schön und mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar.

Typisch japanisch gibt es dort viel Bebauung und man muss schon ein bisschen weiter laufen wenn man tatsächlich Sand unter den Füßen haben möchte, zum Beispiel um ein Picknick zu machen.

Die Landschaft auf der Insel Kyushu ist sehr urwüchsig, bergig und bewaldet. Die Gegend ist viel weniger besiedelt als andere Regionen in Japan – wodurch bei mir ein Urlaubsfeeling entstanden ist, weil es weniger hektisch und business-like zugeht. Hier ein paar Impressionen aus dem Bummelzug nach Oita, das zirka ca. 2,5 Stunden entfernte liegt

Individuell zu reisen ist im Programm „Japan special“ leicht möglich. Insbesondere mit Fernzügen ist es problemlos und ohne viel Aufwand möglich, weite oder kurze Strecken zurückzulegen, lange oder schnelle Ausflüge zu unternehmen und individuell genau das zu tun, wonach die eigenen touristischen Interessen ausgerichtet sind. Das ist einer der größten Vorteile gegenüber dem Programm Japan classic, in dem Reisen lediglich mit der Gastfamilie oder der Schulklasse erlaubt sind.

Das sähe dann so aus und wäre definitiv weniger selbstbestimmtJ:

Sehr gerne ist das Genki Office bei den Reise-Überlegungen und Planungen behilflich. In jedem Fall sollte man den Genki Mitarbeitern, der Wohnheim-Mutter oder der Gastmama zuvor Bescheid geben wann und wohin man verreisen will aber das ist auch schon alles.

Und lasst euch von Regen nicht abschrecken. Es gibt wunderschöne Regenschirme und sehr praktische Regenschirmtrockner :-). Die zusammengeklappten nassen Schirme werden hindurchgezogen und kommen tropffrei wieder heraus.

Viel Spaß im wunderschönen Japan!! Informationen zur Sprachschule in Fukuoka findet ihr auf der GLS Website. Und dort findet ihr auch eine Übersicht zu allen Längern, in denen GLS ein Auslandsschuljahr anbietet.