Japan - mehr als nur Sushi und Manga

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MIt ein paar Bildern möchte ich meine Erfahrungen der letzten fünf Monate mit euch teilen. Natürlich ist ein Auslandsaufenthalt immer unbeschreiblich, aber ich hoffe, zumindest ein paar Facetten jenseits der üblichen Klischees aufzeigen zu können.

Japan. Das denkt wohl jeder, wenn er dieses Bild sieht, oder? So stellt man sich Japan vor, das sieht man sich als Tourist an. Aber Japan ist viel mehr als nur Sushi, Tempel und seltsame Schriftzeichen, das erfährt man nirgendwo besser als bei einem Auslandsschuljahr. Da ich gerade Sommerferien habe, möchte ich gerne ein paar Erfahrungen mit euch teilen. Das Foto von der Burg habe ich übrigens in Matsumoto aufgenommen.

Dies ist der Schülereingang meiner Schule. Es ist eine katholische Mädchenschule und ich liebe sie!

Schule beginnt bei mir um 8:25 und endet etwa um 15:30. Jedes Mädchen hat sein eigenes Schuhfach, denn wir wechseln von schwarzen Lederschuhen zu Turnschuhen für drinnen. Auch auf dem Bild zu sehen sind die Schirmständer, die besonders in der Regenzeit im Juni sehr voll sind.

Mein Klassenzimmer. Wir sind 36 Schüler, nach dem Alphabet durchnummeriert. Da ich einen ausländischen Namen trage, der aufgrund anderer Schriftzeichen (Katakana) nicht ins System (Kanji/Hiragana) passt, bin ich die Nummer 36. Hinten hat jede Schülerin einen Spint, in dem wir Bücher und ähnliches lagern.

Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, was ich da aufgeschrieben habe. Die Zellbestandteile auf Japanisch zu verstehen ist mir auch nicht sonderlich wichtig, deshalb lerne ich im Unterricht meistens selbstständig Japanisch. An manchen Fächern wie Mathe und Sport nehme ich aber teil.

Schule und doch viel mehr: Bukatsu, die Clubaktivität. Da ich gerne singe, war mir von Anfang an klar, dass ich in den Chor wollte. Allerdings gehört der Chor zu einem der anstrengendsten Wahlfächer meiner Schule, wir proben sehr viel. Reguläre Proben sind drei Mal die Woche 100 Minuten, doch vor Auftritten und in den Ferien wird daraus deutlich mehr. Manchmal sehr anstrengend, aber das Singen macht mir Spaß und es ist eine sehr gute Japanisch-Übung!

Ein anderer Club: Kalligraphie. Hier zu sehen bei einer Vorführung im Schulhof.

Der Club Baton twirling hatte einen Auftritt beim Schulsportfest. Das Sportfest war vollkommen anders als die deutschen Bundesjugendspiele und viel lustiger! Die Disziplinen sind ganz andere, ich habe zum Beispiel beim Drei-Bein-Lauf teilgenommen. Andere waren unter anderem Staffellauf und Parcour.

Mein tägliches Essen in der Schule: O-Bento. O-Bentos können sehr unterschiedlich aussehen, meine Gastmutter gibt sich täglich viel Mühe mit den O-Bentos für meinen Gastvater, meine Gastschwester und mich. Manche Schüler bringen aber auch jeden Tag das gleiche mit in die Schule.

Beim O-Bento-Essen in der Schule.

Das dürfte jedem bekannt vorkommen: Sushi. Eigentlich essen wir das fast nie, aber weil ich das Bild so gerne mag, habe ich es doch mit rein genommen. Meine Lieblingssorte ist übrigens die mit Mais rechts oben.

Sehr berühmt ist das Kirschblütenfest im März/April, Hanami. Viele Menschen versammeln sich dann zum Picknick unter den weiß-rosa Blüten.

Der Japanische Sommer ist äußerst heiß. Schirme, die ich als Regenschirme erkannte, entpuppten sich als Sommerschirme, die nicht gegen Regen helfen. Viele Japanerinnen ziehen trotz der Hitze lange Kleidung an, um nicht braun zu werden. Das hier sind meine Gastmutter und -schwester beim einem Besuch eines Tempel. Mit meiner Gastfamilie verstehe ich mich sehr gut!

Was mich immer wieder an Japan fasziniert: Der Gegensatz zwischen Tradition und Moderne. Es ist nicht einfach zu erklären, aber vielleicht ist dieses Bild ein Beispiel. Traditionelle Gebäude stehen einfach so zwischen den normalen Häusern, die theoretisch auch moderne Hochhäuser sein können. Es gibt viele Dinge in Japan, die sehr alt sind, und viele, die sehr modern sind. Mir gefällt dieses Gleichgewicht.

Das hier ist ein Blick über eine Kreuzung in Shibuya. Unglaublich viele Menschen. Mit schwarzen Haaren. Manche Japanerinnen färben sich ihre Haare zwar braun, aber immer noch sind die meisten schwarzhaarig. Am Anfang fiel es mir äußerst schwer, meine Klassenkameradinnen auseinanderzuhalten. Es waren so viele! Und alle schwarzhaarig und in Schuluniform. Aber man gewöhnt sich bald daran, ich mag meine Klasse sehr gerne.

Zum Abschluss noch ein Blick über die Stadt, die meine zweite Heimat geworden ist. Tokyo ist einfach gigantisch und fasziniert mich immer wieder aufs Neue. Ich hoffe, noch schöne Monate hier verbringen zu können!