Mein Schüleraustausch in Frankreich

Reportage von
Gast

Lest hier, was ich während meiner drei Monate als Austauschschüler in Cholet, Frankreich erlebt habe...

29.08. der Tag, der ganz dick rot angekreuzt war in meinem Kalender, der Tag auf den ich monatelang hingefiebert habe. Nein, es war nicht mein Geburtstag oder Weihnachten, es war der Tag an dem ich im Flieger nach Frankreich sitzen werde. Ich hatte keinen blassen Schimmer was diese 3 Monate bringen werden und was mich in Frankreich erwarten wird. Ich kannte den Namen meiner Gastfamilie und meiner Schule, mehr nicht.

Hier siehst du mich in Frankreich, mit meinem Gastvater und Schwester!

Da ich zuhause eher locker erzogen worden bin hatte ich Angst, dass ich in Frankreich bei einer richtig strengen und konservativen Gastfamilie lande, halt so typisch französisch. Aber da ich den ganzen Flug durch geschlafen hab, hat mich meine Aufregung nicht zu sehr gequält. Doch als ich dann vor der Haustür meiner Gastfamilie stand und kurz davor war zu klingeln schlug mein Herz um einiges schneller.

Die Tür ging auf und vor mir stand eine vier-köpfige Familie: Pascal mein Gastvater, Laurence meine Gastmutter und Theo und Mathilde meine beiden Gastgeschwister. Ich wurde gleiche mit tausend Küsschen begrüßt und durch das Haus geführt.

Als berliner Junge aus einem Appartment in der Stadt war ich überwältigt von so einem riesigen Haus mit Garten! Als ich dann in meinem Zimmer angekommen bin waren alle Befürchtungen beseitigt. Meine Gastfamilie machte auf den ersten Blick nicht den Eindruck einer “typisch” französischen Familie. Dafür war ich binnen kürzester zeit zum waschechten Franzosen geworden :)

Da die Schule in Frankreich erst am 02.09 angefangen hat, hatte ich noch ein paar Tage mich mit meiner Familie richtig einzuleben. Mit meinen Gastgeschwistern habe ich mich schon gleich am ersten Tag prima verstanden. Mein Gastvater, ein Judofanatiker und Bierfreund, und ich haben in den 3 Monaten eine eher freundschaftliche Beziehung zueineander aufgebaut. Die erste Frage die er mir stellte war: “Trinkst du Bier?”

Laurence wiederum wa der standard-typ einer Mutter. Sie war immer am Kochen und hat sich um alles im Haus gekümmert. Bei ihr stand ich genauso wie meine Gastgeschwister an erster Stelle.

Als dann der erste Schultag in Frankreich vor der Tür stand gings bei mir mit der Aufregung wieder von vorne los. Mathilde ging nicht mehr zur Schule und Theo besuchte eine andere. Dazu kam, dass ich dort auf einer Privatschule war und ich noch keinerlei Erfahrungen mit einer Privatschule hatte.

Ich stellte mir drunter vor, dass es dort wohl noch strenger zugehen wird als auf einer normalen französischen Schule und das ich dort nur reiche, eingebildete Schüler finden werde. Bei GLS habe ich mich für diese Privatschule entschieden, weil die Basketball Schulmannschaft im Vorjahr französischer Meister wurde und ich Basketball Leistungssportler war. Meine Schule war zufuß 10 Minuten von meinem Haus entfernt und mit dem Fahrrad ca. 3 Minuten.

Als ich dann am Morgen im Klassenzimmer saß und vorgestellt wurde, wurde ich mit vielen neugierigen aber auch gleichgültigen Blicken angestarrt. Die ersten Tage waren schwer für mich, nicht nur von der Sprache her aber auch vom einleben und Freunde finden. Die erste Woche hatte ich sogut wie mit keinem Kontakt. Die Mädchen zeigten Interesse und haben mich angesprochen doch von den Jungs kam nichts…bis nach der ersten Sportstunde.

Im Sportunterricht haben wir uns mit 100m Staffel und 100m Sprint beschäftigt und da ich in Berlin Basketball und American Football spiele und in der Schulstaffelmannschaft ein paar Mal ausgeholfen hab konnte ich in diesem Bereich glänzen und weckte so die Interesse der Jungs an mir.

Als es dann auch mit der Sprache besser wurde konnte ich mein “Allein-Entertainer Image” aus Berlin auch in Frankreich auspacken.



Doch da die Franzosen immer sehr mit der Schule und Hausaufgaben beschäftig sind gab es nie wirklich die Möglichkeit nach der Schule oder am Wochende etwas mit ihnen zu unternehmen. Hier siehst du mich mit meinen Jungs aus der Schule.

Nach der dritten Woche hat dann der sogenannte FLE Kurs angefangen. Dieser Kurs ist nur für die Austauschschüler und findet einmal in der Woche statt. Im FLE arbeiten “die Ausländer” auf ihrem französischen Niveau und können sich von dem strengen französisch Unterricht entspannen. Unteranderem lernt man viele neue Leute aus verschiedenen Ländern kennen. Ich zum Beispiele habe so 5 andere Deutsche, einen Serben und eine Mexikanerin kennen gelernt. Wir acht sind sofort super miteinander klar gekommen. Da wir alles Austauschschüler waren sahen wir das nich alles so eng mit der Schule wie die Franzosen.So haben wir viel miteinander unternommen und so unsere “Clique” geformt. Das ist Eike, der mich auch bald besuchen kommt.

In den Herbstferien zum Beispiel haben wir gemeinsam ein kleinen Ausflug nach Nantes geplant. Wir wurden step by step zu einer richtigen Familie. Von den Franzosen wurden wir “Les Étrangers” genannt ob das freundlich oder beleidigent gemeint war ist eine andere Frage. Als ich mich meiner Umgebung und dem Rhytmus angepasst hab war dann auch schon fast wieder die Zeit um.

Als ich noch eine Woche in Frankreich vor mir hatte, habe ich mich krass auf Berlin gefreut doch als dann das letzte Wochenende und die letzten zwei Tage angebrochen sind konnte ich mir nicht mehr vorstellen von Cholet wegzugehen und alles hinter mir zu lassen. Doch der Kontakt zu all meinen Freunden und zu meiner Gastfamilie steht noch. In den Osterferien werden ich und die anderen Austauschschüler uns alle wieder in Cholet treffen. So wird es heißen: “Les Étrangers” back in Cholet!!!

 Infos über das Schüleraustausch Programm in Frankreich findet ihr auf der GLS Website.