Die schönsten Schreine und Tempel Kyotos

Reportage von

Kyoto ist bekannt als die Stadt der Tradition, und zurecht so!
Ich hatte die Freude hier ein halbes Jahr verbringen zu dürfen, und wenn ihr denkt, nach einem halben Jahr sollte man so eine Stadt doch erkundet haben, liegt ihr falsch.

Tatsächlich würde ich behaupten die bekanntesten Ort gesehen zu haben, allerdings sind damit interessante Orte in der Stadt noch nicht erschöpft! Guckt man nur bei Google Maps nach findet man überall, verstreut kleine Schrein-Symbole.

Aber was ist überhaupt der Unterschied zwischen Schreinen (じんじゃJinja) und Tempel (おてらOtera)?

Kurz gesagt gehören Schreine, oder auch Shintō-Schreine, zum Shintoismus.

Man erkennt diese vor Ort leicht an den Torii ⛩️, von denen es mindestens 1 am Eingang gibt. Es markiert den Übergang in die spirituelle Welt, den Schrein.

Tempel gehören zum Buddhismus.

Diese betritt man durch ein größeres, oft braunes, Eingangstor mit Dach und Schwelle, über welche man herüber steigen muss.
 

So, und nun mit dem Wissen, zu meinen Highlights, die ich jedem Kyoto-Reisenden ans Herz legen möchte!

Fushimi Inari

Der Schrein, der für seine zahlreichen Torii bekannt ist. Wie viele es genau sind, weiß man nicht, aber über 10.000.

Auf „Grund-Level“ sind die Menschenmassen gefühlt even so groß, ABER je höher man wandert, desto weniger voll wird es.

Um bis zu Spitze zu kommen hat es mich in etwa 2h gekostet, aber das war es definitiv wert. (Die Zeit um sich auf dem Grund-Level umzugucken inklusive)

Und selbst, wenn ihr nicht bis zum höchsten Punkt wandert, gibt es zwischen durch immer mal wieder schöne Aussichten.

Und das ganze Vergnügen ist völlig kostenlos!

Philosopher‘s Path

Hu? Das ist jetzt aber ein Straßenname und kein Name eines Schreines oder Tempels, denkt ihr euch jetzt wahrscheinlich.

Richtig, dass ist ein Straßenname. Genau genommen der Name eines ebenerdigen „Wanderweges“, der zu Fuß in ungefähr 30 Minute abgelaufen werden kann.

Wenn ich euch jetzt berichte, ich musste diesen Weg drei mal anfahren um ihn gänzlich abzuschließen, seid ihr womöglich verwirrt.

Der simple Grund dafür ist, dass es um einen Weg zwischen den beiden größeren Tempeln Nanzen-ji und Ginkaku-ji handelt, an dem entlang es unzählige kleine, süße Schreine und Tempel gibt.

Sich das alles anzuschauen, dauert durchaus einen Moment.

Zudem ist der Weg an sich, am Kanal entlang, ebenso schön und nicht zu überfüllt.

Im Frühling kann man hier sogar die Sakurablüte sehen (jedoch sind zu der Zeit natürlich mehr Leute unterwegs)

Kiyomizu-dera

Das war eventuell mein lieblings Ausflug.

Vor dem Tempel muss man sich durch eine dicke Menschenmasse den Berg hoch kämpfen, während einem vom Straßenrand der Duft verschiedenster japanischer Süßigkeiten verführt.

Die ersten Türmchen kann man kostenfrei bewundern, allerdings ist es dort völlig überfüllt.

Das wird nach betreten des kostenpflichtigen Bereiches für keine 4€, besser.

Das wahre Highlight entpuppt sich erst hier: Nachdem man keine 15 Minuten vorher aus der Stadt das Tempelgelände betreten hat, ist man plötzlich von Grün umgeben und hat eine Reiseführer-schöne Aussicht.

Zudem gibt es für die wanderfreudigen, einen nahegelegenen, kleineren Tempel, der ebenfalls eine schöne Aussicht bietet und vom kostenpflichtigen Bereich durch Waldwege zu erreichen ist.

Kinkaku-ji


Unter den Japan ist dieser Tempel das Highlight von Kyoto

Und Recht haben sie in dem Sinne, dass es wert ist den Goldenen Pavillon mit eigenen Augen zu sehen.

 

Allerdings sind hier, auf Grund der großen Beliebtheit, trotz kostenpflichtigen Eintritts (das ist übrigens eher selten der Fall. Ich war in Kyoto bei insgesamt 3 kostenpflichtigen Schreinen und Tempeln von über 30, die ich insgesamt besucht habe. Das alle drei es auf die Liste geschafft haben ist reiner Zufall) immer Massen unterwegs.

Besonders schön sei es zur Zeit, wenn die Ahornblätter sich rot färben, heißt es, aber da das nicht während meines Aufenthaltes des Fall war, kann ich das leider nicht verifizieren.

Kurama-dera

Zuletzt ein nicht so überrannter Tempel.

Je weiter vom Kern der Stadt entfernt, desto weniger werde die Touristen natürlich. Dieser ist in Kyotos Norden.

Ich habe es geschafft Kurama-dera zu besuchen, als Schnee lag, was absolut zauberhaft war.

Nach einer szenischen Zugfahrt Teil des Berges hinauf, kann man den Rest mit Drahtseilbahn hochfahren.

Von oben ist, wie bei allen meinen Lieblings Orten, eine wundervolle Aussicht.

Nachdem man ausführlich erkundet hat, kann man nun entweder den Berg mit Seilbahn wieder hinab fahren, oder man nimmt einen ca. anderthalb Wanderweg zum Dorf Kifune. Wenn kein Schnee liegt, ist die Strecke vermutlich schneller zurück zu legen.

Erst geht es ein bisschen bergauf, dann nur noch bergabwärts. Für den Großteil gibt es ein Geländer, was mir mit rutschigen Schnee und Eis sehr willkommen war.

Auf dem Weg hört man nichts, außer den Geräuschrn des Waldes um einen herum. An meinem verschneiten Tag bin ich lediglich 2 weiteren Wanderern begegnet, aber ich vermute auch an Tagen mit guten Wetter ist es hier keineswegs voll.

Auch ein Reh habe ich gesehen.

Wenn man dann am Ende des Weges in Kifune, einem kleinen Dorf am Fluss, ankommt, gibt es hier auch noch was zu sehen.

Im Sommer sind hier japanische Restaurants mit Flussterassdn sehr beliebt, wie ich von mehreren Lehrern erzählt bekommen habe.

Und allzeit ist der schöne Kifune Schrein vor Ort. Selbst, als ich da war, haben sich hier allerdings Fotografen gestaut um ein Bild von diese Stufen zu schießen.

Trotzdem war es es definitiv wert, diesen Schrein mit selber zu sehen.
 


 

Was ich generell noch empfehlen kann für einen begeisterten Tempel- und Schreinbesucher ist ein Goshunin! Dies ist ein kleines Stempelbuch, dessen Seiten du gegen kleines Geld bei jedem Tempel oder Schrein mit dessen eigene  Stempel füllen kannst.

Kommst du zu den Zeiten, wo Priester und Priesterinnen vor Ort sind, kannst du zusehen, wie dein Stempel aus freier Hand mit Kaligraphie verziert wird. Geschrieben wird in der Regel der Name des Tempels oder Schrines, ein Spruch oder Gebet, sowie das Datum des Besuches geschrieben.

Ich kann ehrlich gesagt meistens nur das Letzte Lesen, aber deshalb führe ich neben bei eine andere Notiz mit Namen, der zugehörigen Stadt (das es nur beim Namen durchaus zu Dopplungen kommen kann), sowie einer persönlichen, was für mich an dem Tempel/Schrein besonders war.

Total lohnenswert, da ich mich so, tatsächlich an jeden einzelnen Ausflug erinnern kann und die Erinnerung einem meiner Stempel im Goshuin zuordnen kann.


Keine Sorge übrigens, wenn du dein Goshuin einmal Zuhause vergisst! (Ist mir oft genug passiert)

Entweder du kommst an einem anderen Tag wieder, oder du lässt dir ein Papier-Goshuin geben, welches du selbständig in dein Buch einkleben kannst.

Und, wenn du für eine länge Zeit in Japan bist, lohnt es sich auch Matsuri (Festtags) und spezielle Gebets/Zeremonie Termine rauszuschreiben, an denen es in gewissen Schreinen Aufführungen mit zum Beispiel Musik und Tanz gibt.

Daten und was für Programm es bei den verschiedene Schreine gibt, kann man in der Regel im Internet finden.

Und von den größten Festen wirst du im voraus in der Schule hören ;)



 Zum Abschluss zwei Bilder von mir, in dem ich einen von vier geschossen Pfeilen, den ich in einer Menge von bestimmt über 200 Japanern gefangen habe, halte.

Ja, ich habe es auch nicht für möglich gehalten in dem Moment. Nein, es gab keine „Kämpfe“ oder Streitigkeiten über diese Pfeile.

Freundlich wurde ich angelächelt, gefragt, wo ich her komme und Leute haben sogar Fotos mit mir gemacht.. in dem Moment hat es sich angefühlt, als wäre ich zum einem lokalen Prominente geworden.