Schulbesuch GLS Privatschulen an der Karibikküste (Limón)

Reportage von
Gast

Anspruchsvolle Schulen mit einem Hauch karibischen Flair

Die High School Abteilung des GLS Sprachenzentrum in Berlin arbeitet mit drei Privatschulen in Limón zusammen. Limón befindet sich an der Karibikküste und hat einige der schönsten Strände des Landes. Auch der Parque Nacional de Tortuguero (http://www.tortugueroinfo.com/index.html) befindet sich in der Provinz.

Ich bin übrigens Carolina Díaz - ich berate und betreue alle Interessenten für einen Costa Rica Schulaufenthalt. Ich komme aus Spanien, aber arbeite schon seit mehr als 10 Jahren bei GLS. Während meines Besuchs in Costa Rica hatte ich die Gelegenheit, zwei unserer Select Schulen zu besuchen, das Colegio Maria Inmaculada und das Colegio Caribeno. Obwohl sie sehr unterschiedlich sind, haben sie mir beide sehr gut gefallen. Über die dritte Schule, das Colegio San Marcos, die ich leider an dem Tag nicht besichtigen konnte (warum erfährt ihr später), werde ich dich anhand der Berichte unserer Schülerin, Viktoria, auch was erzählen. Bevor ich genauer auf diese "Colegios" eingehe, möchte ich ein bisschen in die Geschichte von Limón eintauchen.

Mit ein bisschen Hintergrundwissen kann man die magische Anziehung und die kulturelle Einzigartigkeit der Region besser verstehen. Die Entscheidung für einen Schulaufenthalt in Limón sollte aufgrund der Eigenheiten dieser Region fallen. Welche Schule besucht wird ist sicher nicht unwichtig, dennoch nicht das ausschlaggebende Argument.

Die karibische Provinz, Limón, war für viele Jahrhunderte durch üppige Natur und beeindruckende Bergketten von der Hauptstadt abgeschnitten. Dies hatte einen großen Einfluss auf das soziale und wirtschaftliche Leben der „Limonenses“, so nennt man die Einwohner dieser Gegend. Sie lebten ein selbstbestimmtes, etwas anarchisches Leben, parallel zum Rest des Landes.

Dank der reichhaltigen Bodenschätz und der strategisch gelegenen Häfen in der Region boomte das Handelsbusiness, was schließlich zum Bau einer Eisenbahn führte.

Ob Bananen, Melonen, Ananas... viele der tropischen Früchte, die wir geniessen, stammen oder werden aus Limón exportiert

Der Bau der Eisenbahn brachte eine Migrationswelle mit sich, bei der hauptsächlich Einwanderer aus Jamaica, aber auch aus anderen Regionen wie Italien, Nordamerika und Asien kamen. Dadurch wurde Limón zu einem multikulturellen melting pot. Es entstand ein eigener Dialekt (ein interessanter Mix aus Englisch, Spanisch und den indigenen Sprachen), eine unglaublich leckere Küche mit tropischen, geschmacksintensiven Zutaten, genauso wie sehr farbenfrohe Traditionen wie der Carnaval in Limón - aber auch ein besonderes relaxtes Miteinanderleben. Doch dort wo es Reichtum gibt, da gibt es auch oft Ungerechtigkeit: Generationen der unteren Schichten profitierten kaum vom boomenden Export Business. Ein ungerechtes Bildungssystem und ein vernachlässtigte Gesundheitssystem führten zu einer ghettomäßigen Unterschicht, in der nicht selten kriminelle Strukturen herrschten. Liebe Eltern, lesen Sie aber weiter... die Geschichte hat doch ein Happy End...:-)

Diese Zeiten sind langsam aber sicher vorbei. Dazu hat die Eröffnung einer direkten Straße nach San José vor drei Jahrzehnten  beigetragen. Diese Hauptstraße durchquert den Nationalpark Braulio Carrillo, einen Teil Urwald  sowie die Berge ermöglicht die Anreise aus San Jose in ca. 3 Stunden...Oft bei einem dramatischen aber kurzlebigen Gewitter

Auch nicht selten bei Stau - die meine Termine komplett durcheinander gebracht haben...

Zum Glück gibt es selbst hier (middle of nowhere) StraßenverkäuferInnen, die lokale Leckereien anboten. Somit kann man auch aus schlechten Zeiten gute Zeiten machen - sehr costaricanisch. Pura vida...

Die costaricanische sehr sozialdenkend Zentralregierung, achtete zunehmend darauf ihre Leistungen für alle zugänglich zu machen und hat über die Jahrzehnte sehr viel in dem Bildungsbereich in der Region investiert. Die staatliche Universität hat beispielsweise seit 1975 Dependencen in Limón. Dies hat das Leben der Limoneser besonders in den städtischen Regionen wie Puerto Limón absolut zum positiven verändert: bessere Bildung, mehr Jobchancen, senkende Kriminalität...Dass sich der pädagogisch innovativsten Schulen in unserem Programm z.T. in Limón befinden ist ein Zeichen für die Entwicklung der Region.

Mich haben die kräftigen Farben von Puerto Limón (Provinzhauptstadt) und die entspannte Lebensfreude sehr an die Heimatstadt meiner Eltern, La Habana, erinnert. Ich fühlte mich in keiner Weise unwohl oder unsicher. Im Gegenteil: als meine costaricanische Kollegin, Yolanda, und ich auf der Suche nach den Schulen herumgefahren sind und uns ziemlich verirrt haben, wollte uns wirklich jeder helfen, den Weg zu finden.  Die Beschreibungen waren zwar nicht immer sehr genau, aber die Limonenser sind absolut geduldig und freundlich.

Casa de cultura de Limón, ein Kulturzentrum, wo du etwa Tanz- oder Yogakurse belegen kannst

Wegen der Sprache in Limón musst du dich, übrigens, keine Sorgen machen. Man hört zwar ein bisschen Englisch auf der Straße, weil einige Einwohner noch bilingual aufgewachsen sind, aber sonst wird ganz normal Spanisch gesprochen mit einer leichten,  jedoch charmanten Intonation. Gute Nachrichten, das gefürchtete „rollender R“ des Spansichen wird hier zum Beispiel weicher ausgesprochen. Auch in den Schulen wird "normales" Spanisch unterrichtet. Zum einstimmen kannst du in diesem netten Video Leute aus Limón dabei zuhören, wie sie über ihre Region sprechen (was schön ist, was problematisch...). Über eines sind sie einig: ¿lo mejor de Limón? La gente...

Aber zurück zu unserem Hauptthema, Schulen! Die Lage der Schulen siehst du hier:

Die erste Schule, die ich besucht habe ist das Colegio Maria Inmaculada, welche am Stadtrand von Limón liegt, sehr nah am Vorort Liverpool – in dieser international geprägten Gegend ist es sehr üblich, Orte nach weit entfernten europäischen Städten oder Regionen zu benennen. In Westfalia kann man z.B. super surfen :-).

Die Schule ist ca. 20 Minuten mit dem Schulbus vom Stadtzentrum entfernt. Das Schulgelende ist traumhaft grün. Wenn man dort herumläuft, fühlt es sich mehr an als würde man durch ein Naturschutzgebiet oder einen Streichelzoo laufen als durch eine Schule. Und tatsächlich beherbergt die Maria Inmaculada Schule sehr süße Mitschüler

Prom King der Maria Inmaculada

 

Safari Park? No, Colegio Maria Inmaculada!

Schwester Margine Pineda Blanco leitet die Schule und sie hat eine klare Mission: Schülern ganz unterschiedlicher Herkunft eine qualitative Bildung zu ermöglichen. Dafür gibt es unter anderem ein gutes Stipendienprogramm schon seit der 50er Jahren.

Die Klassenräume der Maria Inmaculada durfte ich aus Datenschutzgründe leider nicht fotografieren, die sind aber luftig, hell und gut ausgestatttet. Ein paar Paparazzi Snapschüsse habe ich aber in den Pausen gemacht.

Die typisches überdachte Gänge

Methodisch  ist diese Schule wirklich führend in Costa Rica , wo sonst meist traditioneller Frontalunterricht an der Tagesordnung steht. Sie versucht, die Schüler in den Unterricht einzubeziehen, und vom passiven Lernen Abstand zu halten. Ziel dieser Unterrichtsweise ist, die Schüler auf die Universität vorzubereiten. Die Schule hat in Online Learning Platformen investiert, sowohl für generelle Fächer auf Spanisch als auch „English Attack“, um das Englisch lernen zu erleichtern.

Ich bin nicht immer ein Fan von technischem Schnick Schnack, manchmal dient es als karger Ersatz für wirklich inspiriertes Lernen. Der Maria Inmaculada Schule ist es aber wichtig, die neuen Medien sinnvoll in den Unterricht mit einzubinden. Schüler in den letzten zwei Jahren, während des Bachilleratos können die TOEIC Prüfung absolvieren. Dem Englischen mächtig zu sein ist in diesen Regionen wichtig, da dort Importfirmen wichtige Arbeitgeber sind. In der Inmaculada Schule haben die Schüler 6 Stunden Englisch in der Woche.

Computerkenntnisse zu vermitteln, besonders Programme, die man im Büro- und Arbeitsalltag nutzt (wie Word, Excel und Powerpoint) ist ein weiteres Unterrichtsziel. Es wird 2 Stunden wöchentlich unterrichtet und auf der Online Platform warten weitere Aufgaben auf die Schüler.

Überdachte Fußballplatz - bei dem viel Regen in der Region, keine schlechte Idee...

GLS SchülerInnen, die während ihres Auslandsaufenthalt diese Schule besuchen, sind besonders begeistert vom einzigartigem Schulleben und einem sehr ausgeprägtem Gemeinschaftssinn. Dieser wird gestärkt durch viele angebotene AGs, es sind deutlich mehr, als normalerweise angeboten werden. Man findet beispielsweise Kurse in Robotics, Kochen, Protokoll, Gitarre, Fußball, Basketball, Wochenendausflüge, die an Pfadpfinderlager erinnern.  Außerdem bietet die Schule den Schülern die Möglichkeit sich freiwillig sozial zu engagieren (besonders in Seniorenheimen).

Die zweite Schule, das Centro Educativo Bilingüe del Caribe (oft einfach „Caribbean“ genannt) wurde hauptsächlich gegründet, um Kindern von Familien, die aus dem Ausland kommen und nun in Limón leben, eine bilinguale Bildung bieten zu können.

Ein Security Control ist an allen Costaricanische Schulen üblich

Der Ausdruck „bilingual“  bedeutet, dass dort mehr Englischunterricht als auf den durchschnittlichen costaricanischen Schulen geboten wird.  Das ist speziel so in den ersten Schuljahren, bis zur 9. Klasse. Für die zwei letzten Schuljahren muss man mehr Unterrichtszeit für die Abiturvorbereitung einräumen, deswegen reduziert sich etwas das Angebot in Englisch. Das Fach wird dann aber weiterhin in Schreiben, Lesen, Sprechen und Spelling aufgeteilt. Zusätzlich wird in den Bachillerato Jahren ein weiteres Fach auf Englisch komplett unterrichtet – Social Sciences. Obwohl das Englischlevel nicht ganz das Level von bilingualen Schulen in Deutschland erreicht, ist die Sprache im Schulalltag wirklich sehr präsent, und die Schule setzt sich auch dafür ein, dass Englisch auch während der Pausen für Gespräche genutzt wird. Durch die Schule hat uns der Englischlehrer der Oberstufe geführt, der mit großer Freude auf Englisch von den Schülern angesprochen wurde.

tropisches Schulgelände

Auf der „Caribbean“ konnte ich den GLS Schüler Denis treffen, der mir bestätigte, dass ihm sein Aufenthalt in Costa Rica zwar nicht viel neuen Lehrstoff gelehrt hat, aber ihm der Unterricht trotzdem sehr gut gefallen hat. Es war nicht etwa nur eine nützliche Wiederholung von Themen, die er bereits an seiner deutschen Schule behandelt hatte.

Zu den Basisfächern (Spanisch, Englisch, Biologie, Mathe, Chemie, Physik) bietet die Schule Wahlfächer (Kunst, Informatik, Psychologie, Philosophie). So eine breite Fächerwahl ist untypisch für Costa Rica.

Ergänzend zu den akademischen Fächern, bietet die Schule verschiedene Sportarten (speziell Fussball und Basketball) mit schönen überdachten und nicht-überdachten Sportanlagen. Auch Musik spielt eine wichtige Rolle, da die Schule gerne Musicals und andere Shows für unterschiedliche Festlichkeiten organisiert.

Ich hatte leider während meiner Zeit in Limón keine Gelegenheit, unsere dritte Schule, Colegio San Marcos zu besuchen. Es handelt sich, sowohl von der Austattung als auch vom Niveau her um eine einfachere Schule. Jedoch, fühlen sich unsere GLSer sehr wohl dort und die zentrale Lage ist perfekt. Unsere Schülerin Viktoria, gerade in Limón, berichtet und vergleicht ihre Schule mit den üblichen staatlichen Schulen:

"Der Unterricht am Colegio San Marcos ist, im Vergleich zu den anderen Schulen die ich gesehen habe eher ernst, obgleich immer noch nicht so ernst wie in Deutschland. Da es eine Privatschule ist, wird das Lernen bei uns natürlich ernster genommen und daher denke ich, dass die Schule eine besonders gute Wahl für Schüler ist, die für ein Jahr kommen und in Deutschland eine Stufe quasi „überspringen“ wollen. Trotzdem sind fast alle Lehrer sehr locker drauf.

Wir haben eine Schulband aber ansonsten habe ich keinerlei kreative Schulfächer (Musik, Kunst). Fächer die ich interessant finde sind zum Beispiel Literature (das wir auf Englisch haben) und Psicologia, weil ich diese Fächer in Deutschland noch nie hatte.

Die Lehrer an der Schule sind sehr verständnisvoll und erklären manche Dinge auch nochmal langsamer damit man die Hausaufgaben versteht. Ich kann nicht für alle Schüler sprechen, aber meine Klasse ist auch sehr sozial und hilfsbereit und erklärt mir immer wieder Dinge, die ich nicht verstehe. Was ich sicher über alle Schüler sagen kann ist, dass sie sehr freundlich und aufgeschlossen sind, man wird immer wieder von fremden, neugierigen Mitschülern angesprochen, da man ja doch sehr auffällt in Limon. Die Fragen drehen sich meistens um deutsche Schimpfwörter und welche Jungs an der Schule nach deutschen Standards am besten aussehen.

Zu besonderen Anlässen (wie jetzt zum Dia de la independencia) gibt’s es immer actos civicos, also Aufführungen in der Schulaula, die von den Schülern organisiert wurden. Die sind eigentlich immer eine schöne Abwechslung und ich wurde sehr stark mit einbezogen, was ich sehr schön fand. (Zum einen habe ich auf der Bühne mitgetanzt und zum anderen wird man als Austauschschüler immer wieder erwähnt und darf sich von allen anderen beklatschen lassen, weil man sich so toll einlebt und integriert.

Das Schulgebäude ist auch sehr schön und sauber, darum wird sich sehr stark gekümmert, was ich toll finde.

Es gibt einen Kiosk wo man Essen und Trinken kaufen kann. In der Schulküche kann man für 50 colones sein mitgebrachtes Lunch aufwärmen. Außerdem gibt es einen IT-Raum, einen Hof für Ballsport und ordentliche Toiletten (wenn auch die Spiegel suboptimal angebracht sind).

Außerdem sind alle Räume gut klimatisiert, sodass man nicht allzu viel schwitzt. Was ich besonders toll finde ist, dass unser Klassenraum im ersten Stock liegt und man daher eigentlich fast immer eine Meeresbriese im Nacken hat."

Das mit der Meeresbriese hat dich überzeugt? Du möchtest nach Limon, kannst dich aber nicht entscheiden, welche Schule? Mein Tipp: überlasse die Entscheidung unserer Partnerorganisation in Costa Rica - sie entscheiden anhand deines Profils, welche Gastfamilie sich für dich besser eignet. Die Schulplatzierung hängt dann von der Wohnlage deiner Gastfamilie ab. Als einzige Organisation die regelmäßig in Limón platziert hat GLS ein sehr guten Pool an Familie, die sich sehr auf dich freuen. Als Austauschschülerin im exotischen Limon bist du ja selbt was exotisches :-)

Du hast dich gerne bei mir unter 030 78 00 8956 oder carolina.diaz@gls-sprachenzentrum.de beraten lassen!