Schüleraustausch Französisch - Geheimtipp Belgien

Reportage von
Gast

Nach Belgien zum Französischlernen? Warum sollte man denn zum Schüleraustausch in dieses kleine Nachbarland gehen, wenn man genauso gut ein Schuljahr im mondänen Frankreich verbringen kann? Diese Frage habe ich mir ehrlich gesagt vor meinem Besuch bei unseren Partnern in Brüssel auch gestellt. Und kann sie nun beantworten: Weil Belgien einfach cool ist.

Nach Belgien zum Französischlernen? Warum sollte man denn zum Schüleraustausch in dieses kleine Nachbarland gehen, wenn man genauso gut ein Schuljahr im mondänen Frankreich verbringen kann? Diese Frage habe ich mir ehrlich gesagt vor meinem Besuch bei unseren Partnern in Brüssel auch gestellt. Und kann sie nun beantworten: Weil Belgien einfach cool ist.

Ich bin Karola Machalett und zuständig für die französischsprachigen Programme bei GLS Schüleraustausch High School, also für Frankreich (inkl. Übersee-Inseln), Französisch-Kanada und eben für Belgien. Das Programm in Belgien ist noch ganz "frisch" und daher bin ich nach Brüssel geflogen, um unsere Partner vor Ort persönlich kennen zu lernen. 

Hier bin ich (links) mit meiner Kollegin Valérie Gruyaux von unserer Partnerorganisation in Brüssel

Noch immer geht natürlich die Masse der frankophilen Teilnehmer nach Frankreich. Dabei weist Belgien einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem eher spärlich besiedelten Frankreich auf: In Belgien gibt es keine Pampa! Das Land ist so klein, dass es keine wirklich entlegenen Orte gibt. Anders als in Frankreich kann es einem als Austauschschüler in Belgien also nicht passieren, dass man mitten im Nirgendwo platziert wird. In maximal 2 Stunden (und meist wesentlich schneller) kommt man von jedem belgischen Ort in die Metropole Brüssel, in der immer was los ist. Am Wochenende kannst du also einfach mal zu einer Ausstellung oder zum Shoppen ins schöne Bruxelles!

Das Plakat eines Kunstfestivals in Brüssel (zweisprachig französisch/niederländisch, wie immer in Belgien - aber keine Sorge, in unserem Programm wirst du in einer rein französischsprachigen Umgebung platziert; sowohl die Schule als auch die Gastfamilie sind also frankophon)

Αuch beim Schulsystem schneidet Belgien ιm Vergleich zu Frankreich wesentlich besser ab. Hier sind die Schultage nicht so lang wie bei den Franzosen. Und die Klassen sind viel weniger überlaufen. Während in Frankreich oft bis zu 38 Schüler (!!) gemeinsam die Schulbank drücken, sind es in Belgien meist nicht mehr als 20 oder 25 - manchmal sogar weniger.

Eine 5ème, also 11. Klasse, in der Nähe von Waterloo

Außerdem unterscheiden sich die belgischen Lehrer wesentlich von ihren französischen Kollegen. Hier läuft nicht alles so streng und reglementiert ab. Im Gegenteil - die Atmosphäre im Collège Cardinal Mercier ganz in der Nähe von Waterloo erschien mir sehr locker und freundlich! Dort haben wir eine Schülerin, die von der GLS Partnerorganisation betreut wird, in ihrer 11. Klasse besucht: Mariuxi aus Ecuador ist letztes Jahr im August nach Belgien gekommen, um Französisch zu lernen.

Das Collège Cardinal Mercier, eine staatliche Schule

Mariuxi ist begeistert von der Offenheit der Lehrer und den vielen netten Mitschülern. Sogar die Schuldirektorin hat Mariuxi ins Herz geschlossen und nimmt sich mitten in der Prüfungszeit spontan für uns Zeit.

Mariuxi mit ihrer Betreuerin Myriam (links), Valérie von der GLS Partnerorganisation und der Schuldirektorin (rechts)

Und genau das passt zu Belgien: Hier scheinen alle supernett und entspannt zu sein. Auch die GLS Partner, die sich ganz hervorragend um jeden Teilnehmer kümmern. Egal ob du Ende August oder Anfang Januar anreist, gibt es ein Wochenende lang eine kostenlose Orientierung in Brüssel, bei der du die anderen Teilnehmer kennen lernst und natürlich die belgische Hauptstadt entdeckst. Das Ganze findet in den schönen Räumlichkeiten der GLS Partnerorganisation in Brüssel statt.

Hier findet die Einführungsveranstaltung für Austauschschüler in Belgien statt

Während eines Schuljahres in Belgien lernst du aber nicht nur Brüssel kennen. Die GLS Partnerorganisation organisiert auch kostenlose Reisen in andere belgische Städte wie Brügge, Antwerpen oder Maastricht. Und du kannst natürlich auch selbst auf Entdeckungsreise gehen. Da der belgische Nahverkehr super ausgebaut ist, kannst du z. B. am Wochenende einfach mal mit Freunden an die Küste fahren - sofern deine Gastfamilie einverstanden ist.

Und wenn dir in Belgien doch mal die Decke auf den Kopf fällt? Dann fährst du einfach in eines der vielen Nachbarländer. So kommt man von Brüssel aus in gerade mal 35 Minuten mit dem Eurostar nach Frankreich, nämlich ins schöne Lille. Und auch nach Paris und Amsterdam sind es jeweils nur anderthalb Stunden Zugfahrt. Diese verkehrstechnisch perfekte Lage nutzt unsere Partnerorganisation für tolle Ausflüge mit allen Belgienteilnehmern. So gibt es einmal pro Schuljahr einen zweitägigen Ausflug an die Seine, der sogar im Programmpreis enthalten ist.

Die Oper von Lille, mitten in der historischen Altstadt

Aber lerne ich in Belgien überhaupt richtiges Französisch? Auf jeden Fall! Zwar gibt es in Belgien auch ein paar Spezialausdrücke, die man in Frankreich nicht kennt (z. B. "à tan tôt", was so viel wie "bis gleich" heißt) - aber genau diese kleinen Unterschiede machen ja gerade den Charme aus. Abgesehen davon wirst du im frankophonen Teil von Belgien völlig reines Französisch lernen. Also warum nicht mit einem Schüleraustausch ins französischsprachige Belgien gehen anstatt wie alle anderen nach Frankreich?

Kleines Schloss mit Park mitten in Brüssel

Hier findest du alle Informtionen zu den Schüleraustauschprogrammen bei GLS, und hier die zu Belgien.