Japan special Genki JACS Nagoya

Reportage von

Ich bin mit dem Japan special Programm für 3 Monate Sprachschüler in Nagoya.
In diesem Report stelle ich kurz meine Gastfamilie, Sprachschule und meinen üblichen Tagesablauf vor. :)
Ich lebe meinen Traum - Auslandsjahr in Japan! Erfahre hier von meinen Eindrücken und Highlights.

Ich lebe meinen Traum-Auslandsjahr in Japan

Für mich, als absolutes Dorfkind ist es ein unbeschreibliches Gefühl jeden Morgen durch die größte Bahnstation der Welt, Nagoya Station, an Massen von gut gekleideten, geschäftigen Menschen vorbeizulaufen und sich in den unzähligen Malls zu verlaufen.

こんにちは, ich bin Mette, 16 Jahre alt und gerade mit dem Japan special Programm für 3 Monate in Nagoya und danach in Fukuoka. Nagoya, die Hauptstadt der japanischen Präfektur Aichi, ist eine große Industriestadt mit 2,296 Millionen Einwohnern.

 

 

In der Woche stehe ich meistens um 8 Uhr auf und gehe erstmal joggen. Das Wohngebiet vom Haus meiner Gastfamilie, ist sehr schön. Ein Gewirr von engen Straßen, die typischen Masten, die Kabel und Verbindungen tragen und dazwischen viele traditionelle Häuser.

Ich wohne im Stadtteil Tempaku, relativ weit außerhalb der Stadt - mit der schnellsten Verbindung 40min mit der Subway ins Stadtzentrum. Manche meiner Freunde, fahren aber auch nur 10min zur Schule - das kommt ganz auf die Lage der Gastfamilie an.

Ich nehme den längeren Schulweg aber gerne auf mich, da ich wirklich glücklich mit meiner Gastfamilie bin. Ich lebe zusammen mit jungen Gasteltern, 3 Schwestern und 2 Erdmännchen. Seitdem ich hier angekommen bin, werde ich wie ein echter Teil der Familie behandelt. Am ersten Tag wurde ich sogar gebeten, meine Gasteltern „Mama“ und „Papa“ zu nennen.

Auf dem Bild sieht man Mi-chan :)

 

Der Tag beginnt dann mit dem Frühstück. Meistens darf ich mich entscheiden zwischen Onigiri, Cornflakes oder Yaki Soba, dazu immer Miso Suppe.

Gegen 11 Uhr mache ich mich auf in die Stadt. Morgens nehme ich den Bus und die Subway, abends fahre ich Subway und werde dann von meinem Gastvater abgeholt. Ich liebe es hier öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen. Es ist so anders als in Deutschland. Die Züge und Subways funktionieren, wie eine Maschine und kommen auf die Minute genau. 

Wenn ich morgens am Gleis stehe und die U-Bahn in die Station einfährt, entsteht ein Windstoß, der meine Haare ein wenig verwirbelt und sie mir ins Gesicht weht- ein surreales Gefühl, als wäre ich in einem Film. :)

Oft treffe ich mich vor Beginn der Schule noch mit meinen Freunden, die mit mir nachmittags Unterricht haben. Meistens gehen wir noch etwas in einem der unendlich vielen Restaurants essen. Das ist hier vergleichsweise günstig. Man bekommt eine definitiv leckere Mahlzeit für um die 1000円 (umgerechnet ca 7€).

 

Ich habe sehr viel Kontakt zu den Deutschen, mit denen ich gemeinsam hierhergeflogen bin und unternehme so gut wie jedes Wochenende was mit ihnen. Wir haben uns schon einige Stadtteile angesehen, einmal waren wir Karaoke singen und an Halloween haben wir uns zusammen verkleidet. Auf dem Bild sieht man uns im Hisaya-Odori Park.

Japanische Freunde lassen sich zwar nicht so einfach finden, aber Gls hat mehrere Treffen mit Schülern einer japanischen Highschool organisiert. Letzte Woche haben wir gemeinsam eine Halloween Party gefeiert, Spiele gespielt und ganz viele Kontakte geschlossen. Es war total spannend, so eine Schule auch mal von innen zu sehen. Jetzt schreiben wir mit einigen Schülern auf englisch und japanisch.

Nun zum Unterricht:

Letzten Monat haben wir auch einen größeren Test in der Schule geschrieben, der entschieden hat, dass ich in der schnelleren Nachmittagsklasse weiterlerne. Deshalb beginnt mein Unterricht um 14:05 Uhr.

Mit dem Japan special Programm, geht man nämlich nicht auf eine normale Highschool, sondern lernt ausschließlich Japanisch an der Sprachschule Genki. Aber wer sich das jetzt einfach und stressfrei vorstellt, unterschätzt den Unterricht ganz schön. Man hat 4 Stunden Unterricht jeden Tag, schreibt Vokabeltest und bekommt 2 Blätter Hausaufgaben. Mir macht es total Spaß, die neue Sprache zu lernen, weil alles so anders aufgebaut ist und wir auch echt schnell vorankommen.

 

Das Beste ist, dass ich das am Tag Gelernte, am Abend bei Gesprächen mit meiner Gastfamilie direkt anwenden kann.

Anfangs eine große Überraschung war es für mich, dass die Lehrer kein Englisch verstehen, auf den Aufgabenblättern keine englischen Aufgabenstellungen sind und wir im Unterricht auch nur japanisch reden. Ausschließlich unser Lehrbuch, ist in einer von uns gewählten Sprache. Tatsächlich kann ich diese Regelung aber verstehen, da wir uns so am besten auf die neue Sprache einlassen können.

Falls man hier organisatorische Fragen oder irgendwelche Probleme haben sollte, haben wir einen super coolen Ansprechpartner namens Demi-san. Er ist halb Engländer und lebt seit vielen Jahren in Japan. Er kümmert sich um alles, hilft bei jeder Frage, bei jedem Problem und ist auch für viele Späße zu haben.

Wenn in Japan ein offizieller Feiertag ist, haben wir keine Schule, sondern einen von der Schule geplanten, kostenlosen Fieldtrip, an dem wir freiwillig teilnehmen können. Wir fahren als große Sprachschule z.B. zu Tempeln und Sehenswürdigkeiten.

Das Bild zeigt unseren letzten Field trip zum Shinto Schrein, Ise-jingū.

Nachdem 17:45 Uhr mein Unterricht endet, fahre ich nach Hause und zum Abendessen gibt es dann immer leckere Sachen. Die Eltern kochen selbst und an besonderen Tagen, gehen wir ins Restaurant.

Am liebsten mache ich zusammen mit meinem Gastvater Takoyaki. Teigkugeln gefüllt mit Oktopus, die auf einem speziellen Brateisen mit runden Vertiefungen hergestellt werden. Das Wenden der Kugel erfordert ein wenig Geschick, aber mein Gastvater, der früher in einem Takoyaki shop gearbeitet hat, hat es mir beigebracht.

Nach dem ich mit meiner Gastschwester zusammen Hausaufgaben gemacht habe, gehen alle nacheinander in die Badewanne. In Japan ist es üblich, sich jeden Abend die Zeit zu nehmen, in einem heißen Bad zu entspannen. Man wäscht sich vorher gründlich, damit auch alle Familienmitglieder das gleiche Wasser benutzen können.

Obwohl ich das nicht gewohnt war, habe ich die Empfehlung meiner Gasteltern angenommen und nehme jetzt auch jeden Tag ein Bad.

 

Von Außen wirkt Japan vielleicht wie ein stressiges, striktes Land in dem alles pünktlich, sauber und perfekt auf den Punkt gebracht ist. Tatsächlich stimmt das in vielen Fällen auch, aber im Inneren nehmen sich Japaner umso mehr Zeit für sich, um zum Beispiel zu jeder Mahlzeit noch eine Suppe zu schlürfen, in einem Tempel Inne zu halten oder auch regelmäßig ein entspannendes Bad zu nehmen.

Nach einem aufregenden Tag, an dem ich so viele neue Sachen gelernt habe, mich wahrscheinlich auch mal verlaufen habe und Unmengen interessanter Menschen in Nagoya station gesehen habe, tut es echt gut, diese japanischen Angewohnheiten auch auszuleben. 

Voller Vorfreude auf den nächsten Tag, gehe ich dann zu Bett. :)

 

Mette-Mia Jäkel 09.11.2022