Gehören das Weltbürgerstipendium und Lenni zusammen?

Reportage von
Gast

Warum genau ich das Stipendium bekommen sollte, kann ich selbst nicht sagen. Hier kann ich nur versuchen mich darzustellen, um andere urteilen zu lassen, ob sie mich als Empfänger des Weltbürgerstipendiums für geeignet halten. Es würde mir und natürlich auch meinen Eltern ungemein helfen meinen Traum von einem Austauschjahr in Kanada zu erfüllen.

Einer von vielen...?

Wer bin ich, was ist meine Motivation hier zu schreiben und was charakterisiert mich als möglichen Empfänger des Weltbürgerstipendiums?

Hey, ich bin Lennart, meine Freunde nennen mich Lenni, und ich gehe in die 10te Klasse des Humboldt Gymnasiums in Berlin.

In der Metro in Paris 2011

 

Ursprünglich entstand der Wunsch, ein Auslandsjahr zu machen, schon vor etwas längerer Zeit.

Ich weiß noch, wie wir am Abendbrottisch saßen und über den Bruder eines Freundes redeten, der zu dieser Zeit gerade im Ausland war und dort mit der Familie Probleme hatte. Zunächst bekam ich Angst davor und der Gedanke, für ein ganzen Jahr von zu Hause fortzugehen, kam für mich überhaupt nicht infrage. Meine Eltern fanden die Idee eines Auslandjahres damals schon interessant.

Im Laufe der Jahre begegnete ich dem Thema „Auslandsjahr“ immer häufiger und meine Meinung änderte sich, ich bekam Lust darauf. Während ich zwischenzeitlich an verschiedenen kurzen Austauschen nach England oder Frankreich teilnahm, verfestigte sich immer stärker der Traum eines Austauschjahres.

Letztendlich überzeugte mich dann mein Englischlehrer, dem ich hiermit nochmals meinen Dank aussprechen möchte. Er fragte Austauschschüler des vorangegangenen Jahrgangs in unserer Schule, ob sie uns von ihren Erfahrungen berichten könnten. So nahm er sich eines Tages unsere Doppelstunde Englisch Zeit und lies die sich freiwillig gemeldeten Schüler von ihren tollen Erlebnissen erzählen. Klar war das nicht der ausschlaggebende Grund, aber er nahm mir die meisten Bedenken. Die Schüler kannte ich zum Teil persönlich. Alle lebten sich wieder vollends ein und hatten nur Gutes zu berichten. Auch ihre Freunde waren nicht verloren gegangen. Nachdem ich dann noch Informationen aus dem Internet einholte, kam ich zu dem Schluss es ebenfalls zu versuchen.  Mit der Zeit bekamen es nun meine Eltern ein bisschen mit der Angst zutun, mich ein Jahr so weit weg in eine andere Familie fortzulassen. Doch für mich ließ sich an meiner Entscheidung nichts mehr ändern. Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, dann verfolge ich dieses Ziel auch ohne Wenn und Aber.

Das Auslandsjahr bedeutet für mich einerseits viel Neues auszuprobieren, neue Leute kennen zu lernen, ein neues Land zu bereisen, sich in eine neue Kultur einleben. Auf der anderen Seite jedoch steht, dass ich meine Freunde ein Jahr zurücklasse, dass sich alles verändern wird, so wie auch ich mich verändern werde.

 

Warum gerade  Kanada?

Auch hier entsprang der Wunsch oder vielmehr liegt die Idee in der Vergangenheit. Früher, als ich kleiner war, guckte meine Mutter mit viel Herzblut eine Serie, die jedoch immer erst sehr spät abends unter der Woche angesetzt war. „Men in Trees“ spielte in einem kleinen Dorf in Alaska, in dem sich eine New Yorker Autorin absetzt, um dort ungestört ihrer Arbeit nachzugehen. Es ging um die vielen  Problemchen, mit denen man zu kämpfen hat, wenn man aus der Großstadt in ein kleinen Ort mit ca. 300 Seelen kommt.

Trotz des anfänglichen Protestes meiner Mutter, setzte ich mich letztendlich durch und wir schauten diese Serie immer zusammen. Sie faszinierte mich so sehr, dass ich schon damals unbedingt einmal ein Land mit solch schöner Landschaft und mit so vielfältigen Menschen kennenlernen wollte. So stellte ich mir Kanada vor.

Ich begeistere mich für schöne Landschaften - die Kuh im Korsischen Gebirge offenbar auch.

 

Ich habe mit ein paar Freundinnen geredet, die schon auf Vancouver Island waren. Sie haben mir berichtet, dass die Kanadier so nett wären, dass man es ihnen schon fast nicht mehr abnehmen würde.

Außerdem finde ich die kanadische Schulstruktur echt bemerkenswert und ansprechend. Für mich persönlich, der sich noch nicht wirklich sicher ist, was er nach der Schule mit seinem Leben anfangen will, bzw. was er vielleicht studieren und später arbeiten möchte, denke ich, ist die Möglichkeit, zum Beispiel Psychologie oder Fotographie als Kurs im Ausland zu belegen, eine tolle Option. "By the way" kann man noch Englisch lernen, was sicherlich im späteren Leben auch nicht von Nachteil sein wird.

 

Meine Familie

Über mich persönlich gibt es auch eine Menge zu erzählen. Leider bin ich Einzelkind, was ich schon oft bedauert habe, aber was sich leider wohl auch nicht mehr ändern wird. In unserer familiären Beziehung ist Vertrauen sehr wichtig, auch wenn es manchmal mehr oder weniger starke Meinungsverschiedenheiten gibt. Ich denke ohne diese geht es einfach nicht. Gibt es einmal Streit, vertragen wir uns immer wieder, und ich kann immer mit meinen Eltern reden und sie unterstützen mich, in allem was ich mache.

Meine Mama, mein Papa und ich.

 

Fußball

Mein Papa brachte mich mit vier Jahren zu meiner immer noch bis heute andauernden Liebe, dem Fußball. Seit ich denken kann, gehe ich jede Woche regelmäßig zum Training und habe an den Wochenenden mit meiner Mannschaft Spiele. Im Moment spiele ich in der A-Jugend beim Nordberliner SC. Der Spaß am Fußball ist mir noch nie verloren gegangen.

 

Segeln

Ein weiteres Hobby, was ich schon sehr lange pflege, ist das Segeln. Beinahe jeden Samstag treffe ich mich mit meinem besten Freund Robin und wir ziehen los zu unserem Segelclub am Tegeler See.

  

Mit Robin meine "wasserdichte" Kamera ausprobiert - die musste danach zwar zur Reparatur, aber das Foto ist dabei herausgekommen.

 

Mit 16 Jahren konnte ich diesen Herbst den Motorbootführerschein machen. Nächstes Jahr versuchen wir, wenn möglich, den Hochseeschein zu bestehen.

Da wir in einem gemeinnützigen Verein segeln, sind wir im Winter für die Boote verantwortlich, die im Sommer draußen auf dem Wasser gewesen sind. Sie müssen repariert und lackiert werden - rundum eben alles, was die Boote für das nächste Jahr wieder fahrbereit macht. Der Verein veranstaltet zudem auch viele Jugendfahrten, an denen meine Freunde und ich tatkräftig teilnehmen. Ob Segelturn, Fahrradtour oder Herbstreise nach Zootzen (Jugendort in der Nähe Berlins), wir haben immer viel Spaß dabei und lernen viel über die Natur und das Miteinander in der Gruppe.

Das ist unser Segelclub am Tegeler See.

 

Musik

Einen wichtigen Teil in meinem Leben nimmt  die Musik ein. Ich liebe es Musik zu hören, auf Konzerte zu gehen und interessiere mich sehr für die verschiedenen Arten von Musik. Mein MSA-Thema zum Abschluss der 10ten Klasse ist dementsprechend „Der HipHop“, wie dieser nach Deutschland kam und was es überhaupt mit dem Begriff „HipHop“ auf sich hat.

Selbst spiele ich seit einigen Jahren Keyboard und Gitarre.

 

Reisen

Reisen macht mir (und offenbar auch meinen Eltern) ungeheuren Spaß. Anhand der vielen Fotos kann man erkennen, dass ich in Europa schon ganz gut "rumgekommen" bin. Ich war sogar schon mal in Amerika in Florida, da war ich allerdings erst vier und kann mich nur noch vage z.B. ans Disneyland erinnern. (:

Besonders interessant und spannend finde ich abwechslungsreiche Städte wie London, Paris oder Barcelona.  Aber auch die landschaftlich superschöne Insel Korsika hat mir gut gefallen.

Der weltbekannte Triumphbogen im Sonnenuntergang.

In der von uns besuchten Altstadt Barcelonas.

 

Diesen Sommer war ich auf einem dreiwöchigen Austausch in Bournemouth, einer wunderschönen Küstenstadt im Südwesten Englands. Beim Sprachunterricht habe ich viele neue Leute aus ganz Deutschland und England kennengelernt.

Auch das gibt es: London 2011 im Sonnenschein.

Buntes Leben.

 

Im Frühjahr diesen Jahres gab es einen Französisch-Deutschen Schüleraustausch an meiner Schule. Beim Besuch in Frankreich konnte ich feststellen, dass mein Anfängerfranzösisch noch einer großen Verbesserung bedarf.

Schüleraustausch mit Französischen Schülern aus Tulle im Frühjahr 2011.

 

 

Für mich nachhaltig und sehr beeindruckend war die Gedenkstättenfahrt nach Krakau und ins Konzentrationslager nach Ausschwitz-Birkenau für die ich mich bewarb, und die mir meine Schule ermöglichte.

Auf besagter Gedenkstättenfahrt im Arbeitslager - Ausschwitz.

 

Ansonsten reise ich oft zur Familie meines Vaters nach Hamburg und liebe es, im Sommer an die Ostsee zu fahren.

An der Ostsee im Sommer 2011.

 

Zum guten Schluss

Ich hoffe, dass ich ein paar Einblicke von mir und über mich vermitteln und nicht zuletzt aufzeigen konnte, warum ich unbedingt nach Kanada möchte. Ich würde mich wirklich sehr über das Weltbürgerstipendium freuen. Damit könnte ich meine Eltern bei meinem Auslandsjahr unterstützen.

Ich hoffe, ihr hattet beim Lesen etwas Spaß, liebe Grüße.

Lenni

 Unsere Skifahrergemeinschaft, mit rechts in Orange meinem Papa und sonst Freunden.