Weltbürgerstipendium Part II

Reportage von
Gast

Dies ist der 2. Teil meines Fotoblogs...

Dieses Jahr war der Bundeswettbewerb (so was wie die Deutschen Meisterschaften für Jüngere) in Hürth und ich habe im Doppelzweier teilgenommen.

Ich war die Schlagfrau, also die, die ganz vorne auf die geruderte Strecke guckt. Als Schlagfrau muss man den Rhythmus, die Schlagfrequenz und Durchzugsgeschwindigkeit angeben. Man ist sozusagen das Gehirn, der den anderen sagt, was sie tun sollen. Es ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, denn von dir hängt es ab, wann z.B. ein Zwischenspurt oder der Endspurt gefahren wird. Das entscheidet über Siegen oder Verlieren. Außerdem muss die Schlagfrau willensstark sein, damit sie, auch wenn sie erschöpft ist und vielleicht nicht mehr möchte, die richtigen Entscheidungen trifft, die manchmal sogar spontan im Rennen entschieden werden müssen, wie wenn z.B. ein anderes Boot vorne liegt, und man eigentlich keinen Spurt mehr geplant hat, aber nun doch noch einen fahren muss.

 

Die Regatta besteht aus zwei Rennen, einer 3000 Meter Distanz - und einer 1000 Meter Bundesregatta.

Auf den 3000 Metern entscheidet sich in welches Finale man kommt, also A, B, C oder D.

Nach, sage und schreibe 12 Minuten und 26 Sekunden sind Veronika (meine Zweierpartnerin) und ich ins Ziel gekommen.

Hier ein Schnelldurchlauf so eines Rennens:

  • 2 Stunden vorher: langsam warm machen, Skulls zum Ablegesteg bringen, Rennbesprechung über Taktik (wann Zwischenspurte, Frequenzen, Startschläge,…) mit dem Trainer

  • Langsam wird man aufgeregt, verspürt Bauchkribbeln

 

  • 30 Minuten vorher: legt man ab und fährt zum Start hoch

  • Anspannung sehr hoch, verspürt fast Übelkeit


  • Bis zum Start: warm fahren, Dollen prüfen, Schluck Wasser trinken

  • Ist ungeduldig, freut sich aber langsam, auch wenn man Respekt hat


  • Start erfolgt: ca. 30 Schläge Start (ca. 47 Schläge/Minute), dann auf Langstreckenfrequenz runter gehen (ca. 34 Schläge/Minute)

  • Verpürt erst Leichtigkeit, das Gefühl, dass man fliegt und muss stark bleiben, dass man mit der Frequenz zum Langstreckenschlag runter geht


  • Nach 500 Metern und 1000 Metern Zwischenspurt mit 10 Schlägen(ca. 37 Schläge/Minute)

  • Es ist anstregend, man muss sich bei jedem Schlag an sein Ziel (A-Finale) und seine Fehler errinnern, damit man mit guter Technik (also schnell) rudert


  • Nach 1500 Metern Wende, danach ein kurzer Start (10 Schläge à 39 Schläge/Minute)

  • Man ist voller Adrenalin, muss aufpassen, das man nicht zu hektisch bei der Wende wird und dann gemeinsam den Start macht


  • Nach 2000 Metern Zwischenspurt mit 10 Schlägen, nach Spurt Frequenz schon etwas höher (Entspurt wird eingeleitet)

  • Der Hals ist sehr trocken, man fängt jetzt richtig an zu leiden, man schwitzt sehr stark und muss sich konzentrieren, damit man mit richtig Druck und guter Frequenz fährt


  • Noch 500 Meter zum Ziel, Entspurt wird angesetzt, alles was noch möglich ist( ca. 40 S/M)

  • Meiner Meinung nach der schwierigste Punkt des Rennens, alles aus sich heraus zu holen, denn man ist völlig kaputt, versucht mit soviel Kraft und Konzentration zu fahren, wie es geht und arbeitet fast wie eine Maschine, die so schnell es geht und so gut wie es geht zu fahren versucht


  • Ziel

  • Sobald das Signal des durchfahren des Ziels ertönt, hört man sofort auf zu rudern, klemmt die Skull zwischen Oberkörper und Beine und fäst mit den Händen an die Ausleger . Man ist glücklich, erleichtert und total erschöpft, man hat alles gegeben.

 

Damit sind wir 2. von ganz Deutschland geworden!

Somit waren wir im A-Finale und nun gings um’s Treppchen, wir haben viel gekämpft und sind wir stolze Dritte geworden!!! :)

Weil wir 2. auf der Langstrecke geworden sind, haben wir eine Woche Trainingslager an der Olympiastrecke von 1972 in München-Oberschleißheim gewonnen.

 

Es war kalt, aber super und ich habe viele neue Freunde gefunden!

 

Ich bin mit den derzeit besten Ruderern des Jahrgangs 96 aus ganz Deutschland gerudert!