Everydaylife in Hervey Bay

Reportage von
Gast

Wie leben Teenager eigentlich in anderen Ländern? Werden alle typischen Klischees erfüllt? Oder ist es doch genau wie hier? -Wie ein typisches australisches Leben aussieht könnt ihr in meiner Fotoreportage sehen!



Hallo Leute, ich bin Lena und war für 6 Monate in Hervey Bay in Australien. Das liegt ca. 300 km nördlich von Brisbane, also an der Ostküste. Seit einem halben Jahr bin ich jetzt schon wieder zurück in Deutschland und vermisse die entspannte Art der Aussies (so nennen sich die Australier selbst) sehr.

Falls du dich gerade auf ein High School Jahr vorbereitest oder dich einfach dafür interessierst, kannst du hier einen Einblick in das Alltagsleben australischer Teens bekommen. Have fun!

Viele stellen sich einen Auslandsaufenthalt wie Urlaub vor, aber auch hier muss man zur Schule gehen und nach ein paar Wochen spielt sich das Alltagsleben ein – man hat also ein gewöhnliches Leben im Ausland, was sich aber trotzdem von dem Leben in Deutschland stark unterscheidet.



Es beginnt schon mit der Zeit des Schulbeginns: Ich bin auf die Urangan State High School (short: U.S.H.S ) gegangen, bei der der Unterricht um 8.45 am startet. Ich konnte daher ganz entspannt zwischen 7 um 7.30 am in den Tag starten. Zuerst  bin ich zu meiner Gastmama Fiona und meiner Gastschwester Temmy (18) gegangen, nur um kurz „Good Morning“ zu sagen. Danach kurz duschen, fertig machen und Schuluniform anziehen.  Die Schuluniform erleichtert so vieles am Morgen, sie ist gemütlich, man spart Zeit und es ist viel einfacher als sich jeden Tag seine eigenen Outfits zusammen zu stellen.

Jede Schule hat eine formale (Rock (für Mädchen) und Bluse) und eine sportliche Uniform (Shorts und Poloshirt). Da die Formale der Urangan High nicht so schön war, hatten fast alle Poloshirts und Shorts an. Viele Schulen schreiben vor, weiße Socken und schwarze Schuhe zu tragen, ich hatte aber Glück und durfte jegliche sportlichen Schuhe anziehen, d. h. alles außer Sandalen oder Stiefel. Wenn es ein bisschen kälter wird kann man entweder seinen eigenen Pulli (in unseren Schulfarben – rot und grau) tragen oder im Uniformshop eine Jacke von der Schule kaufen.

War ich also fertig angezogen habe ich kurz gefrühstückt. In Australien ist es üblich, dass man nur ganz kurz frühstückt. Wenn man also gerade Zeit hat morgens, isst man schnell ein Müsli oder Toast. Da meine Gastmama Fiona früher zur Arbeit los musste als ich, hat sie dann auch früher gegessen, das ist aber ganz normal dort. Danach hab ich mir Lunch für die Schule vorbereitet, was man wegen der Hitze in sogenannten „cool-bags“  mitnimmt, also kühlende Brotboxen. Meistens habe ich mir Reste vom letzten Abendbrot mitgenommen, z. B Nudeln, ein Sandwich, Obstsalat, Joghurt oder ein Stück Kuchen. Wie ihr seht gestaltet man sein Mittagsessen eher einfach. Dann hab ich den Cool-Bag zusammen mit meinen Schulheften, ein paar Stiften (Die Australier sind übrigens total fasziniert von Tintenfüllern und Killern, weil es das bei ihnen nicht zu kaufen gibt.)  meinem Schul-Hut, ein wenig Geld und einer Wasserflasche zum nachfüllen. In der ganzen Schule und im Ort sind nämlich Wasserspender verteilt.



Um ca. 8.30 am bin ich zur Schule gegangen und manchmal auch mit dem Fahrrad gefahren. Zu Fuß habe ich zum Glück nur 10 min gebraucht, die meisten brauchen nämlich deutlich länger. Wenn ich dann an der Schule angekommen war, musste ich erstmal noch 5 Minuten zum anderen Ende vom Campus laufen, da meine Clique sich dort immer trifft.

Kaum angekommen, schon ging die erste Klingel um 8.45 am zur Form- oder auch Roll-Class genannt. Hier wird die Anwesenheit kontrolliert und wichtige Infos, wie zum Beispiel Cheerleader- oder Rugby-Training, Assignment-Abgaben oder Termine für Veranstaltungen, werden mitgeteilt.

Hier einmal mein Ablauf der Stunden: Form (10 min), 1. Und 2. Stunde (je 70 min), First Break (25 min), 3. Stunde (70 min), Second Break (30 min), 4. Stunde (70 min). Zwischen jeder Schulstunde hat man 5 Minuten „Change Over“. Diese Zeit habe ich echt am Anfang gebraucht, da das Schulgelände aus vielen verschiedenen Gebäuden und Blöcken besteht und es nahezu unmöglich ist, sich in den ersten Wochen zu orientieren, aber die Australier sind super lieb und haben mir oft geholfen wenn ich nicht  mehr wusste wo ich gerade hin musste. Man betritt die Räume von außen, das heißt es gibt gar keine Flure und für jedes Fachgebiet gab es bei uns ein eigenes Lehrerzimmer. Der Campus ist in 3 Hauptblöcke eingeteilt:  G-Block für Mathe, Englisch und Chinesisch;  Main-Block für Naturwissenschaften, IT und Student Services und der Arts-/Sports-Block mit einem Gym, einem Performing Arts Center (Stage) und Koch- und Werkräumen. Um diese Blöcke herum sind Outdoor Recreation Räume verteilt, die für die wenigen Theoriestunden genutzt werden. Ansonsten wird geklettert, man spielt Ballspiele oder erledigt Pfadfinder- Aufgaben. Das hat man entweder auf den Multipurpose Courts oder dem riesigen Oval (gleicht einem Fußballfeld), gemacht.

In den Pausen habe ich mich immer mit meinen Freunden getroffen an unserem Stammplatz und haben gequatsch und gegessen. Dabei saßen wir allerdings immer auf dem Boden, was total angenehm war, da ich zum größten Teil sportlich Fächer hatte und mich dann ausruhen konnte. Manchmal sind wir auch zum Tuckshop gegangen, eine Art Kantine, wo man Sushi, Eis, Hotdogs oder Salate kaufen konnte.

Meine Fächer waren Mathe und Englisch (Pflicht für jeden), Dance, Fitness, Outdoor Recreation und International. Hier hatten wir internationale Schüler Zeit Hausaufgaben, die ich sowieso nie hatte, Formulare, Präsentationen oder Aufsätze zu bearbeiten.  Wie ihr bestimmt schon festgestellt habt, ist High School wesentlich entspannter in Australien.  

Nach dem Unterricht (3 pm) war man also selten so erschöpft, dass man unbedingt nach Hause wollte. Meistens bin ich mit Freunden zum Strand gefahren, der nur 5 Minuten mit dem Fahrrad entfernt war, habe in einem Strand-Cafe (auf dem Foto unten seht ihr das berühmte australische Bananenbrot) gegessen oder wir sind zum Einkaufszentrum gefahren. Einmal in der Woche bin ich zum Tanzstudio gefahren und hatte dort mit einer wirklich coolen Gruppe Hip Hop Unterricht.

Zwischen 6 und 8 war ich dann wieder zu Hause und habe dann mit meiner Gastmama oder Schwester Tea (Abendessen) gekocht. Wenn wir Lust hatten haben wir beim Essen manchmal TV geschaut, meistens aber miteinander geredet. Den Abwasch und Hundespaziergang haben wir 3 uns immer aufgeteilt. War alles erledigt, haben wir ein bisschen TV geschaut und sind zwischen 10 und 11 pm ins Bett gegangen.



Jedes 2. oder 3. Wochenende sind wir weggefahren du manchmal durfte ich auch eine Freundin mitnehmen. Zum Beispiel sind wir mit unserem eigenen Jetski rüber zu Fraser Island gefahren  (größte Sandinsel der Welt) oder sind zuerst mit dem Auto zum Rainbow Beach gefahren und dann dort den Jetski ins Wasser gelassen. Rainbow Beach hat seinen Namen dem verschieden  farbigen Sand zu verdanken und ist wunderschön!  Wir haben auch meine Gastoma Besucht, die an der Sunshine Coast lebt und zweimal habe ich auch alleine eine Freundin, die ich durch GLS kennengelernt hatte, in Noosa besucht. Das beste Wochenende war aber, als meine Gastfamile, eine Freundin von der Schule und ich Beach Campen am Double Island Point gegangen sind.

Die Aussies sind echt gerne draußen an der frischen Luft. Leider gibt das deutsche Wetter diese Möglichkeit nicht her. Ich vermisse es sehr, viel zu reisen oder an den Strand zu gehen, einfach draußen zu sein von morgens bis abends. –Aber ich schätze das ist wohl der Preis den man zahlen muss, wenn man die Möglichkeit bekommt, so ein anderes und tolles Leben zu leben.

Um es mir ein bisschen zu erleichtern und angenehmer zu machen, halte ich regelmäßig Kontakt zu Freunden dort und zu meiner Gastfamilie und ich hoffe dieses Jahr für ein paar Wochen zurück zu fliegen -Zu meiner zweiten Heimat.